DÜSSELDORF. Eine Historiker-Kommission hat der Stadt Düsseldorf die Umbenennung der nach Ferdinand Porsche (1875-1951) benannten Straße sowie von elf weiteren Straßen empfohlen. Porsche sei von »Hitlers Lieblingskonstrukteur« zum »Wehrwirtschaftsführer« aufgestiegen. Das NSDAP-Mitglied sei für seine Verdienste um die Kriegsindustrie zum »SS-Oberführer ehrenhalber« ernannt worden, berichtete der Beirat.
Unter seiner Leitung seien zeitweise 70 Prozent der VW-Stammbelegschaft Zwangsarbeiter, KZ-Insassen und Kriegsgefangene gewesen, die er zum Teil selbst angefordert habe. 1944 habe das NS-Regime Porsches Initiative zur Beschäftigung von Zwangsarbeitern in unterirdischen Fertigungsstätten mit dem Totenkopfring des Reichsführers SS honoriert.
Über die Umbenennung muss der Stadtrat entscheiden. Dessen Kulturausschuss hatte den Auftrag erteilt, jene Straßennamen zu überprüfen, deren Namensgeber nach dem Jahr 1870 verstorben waren. Die Namensgeber sollten auf eine Verstrickung in Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus überprüft werden.
Der über 300 Seiten umfassende Abschlussbericht wurde am Donnerstag vorgestellt. 650 Namensgeber seien überprüft worden. Zu 79 Persönlichkeiten wurden Gutachten angefertigt.
Als schwer belastet und nicht haltbar stufte der Rat neben Porsche unter anderen Theodor Leutwein (1849-1921), Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Alfred Graf von Schlieffen (1833-1913), preußischer Generalfeldmarschall sowie den ehemaligen Bundesverkehrsminister und Vize-Kanzler Hans-Christoph Seebohm (1903-1967) ein. (dpa)