Heidenheims Trainer Frank Schmidt musste sich beeilen. Nur Augenblicke nach der letzten Antwort erhob sich sein Kollege Ole Werner von seinem Platz. Der Coach von Werder Bremen wollte schnellstmöglich verschwinden. Schmidt ließ es sich als guter Gastgeber aber nicht nehmen, Werner höflich und mit einem breiten Lächeln im Gesicht zu verabschieden. Der 2:1 (1:0)-Erfolg des 1. FC Heidenheim trug zur aufgehellten Miene natürlich bei.
Die Last nach vier sieglosen Spielen nacheinander in der 2. Fußball-Bundesliga war fort. »Meine Mannschaft ist mit den Rückschlägen perfekt umgegangen«, lobte Schmidt am Samstagabend. Heidenheim scheint für die entscheidenden Wochen der Saison, die mit dem Auswärtsspiel an diesem Freitag beim FC St. Pauli ihre Fortsetzung finden (18.30 Uhr/Sky), gewappnet zu sein.
Unumwunden gab der Trainer aber auch zu, dass das Selbstbewusstsein zuletzt gelitten hatte. »Wir haben das zum Thema gemacht«, sagte er. »Der Umgang mit Fehlern, Widerstandsfähigkeit, all das habe ich der Mannschaft so vermittelt, dass sie wusste: Wenn wir rausgehen, dann dürfen wir alle daran glauben.«
Der Glaube an die eigene Qualität ist ein Faktor. Noch entscheidender im Kampf um die vorderen Ränge ist aber die Heimstärke. Christian Kühlwetter (38. Minute) und Stefan Schimmer (63.) trafen für die Heidenheimer. Der Anschlusstreffer von Marvin Ducksch (89.) kam für die Gäste zu spät. Nachdem in dieser Saison bereits die Mitkonkurrenten Hamburger SV, SV Darmstadt 98 und FC Schalke 04 Punkte in der Voith-Arena liegengelassen hatten, traf es nun die zuletzt zehn Mal nacheinander ungeschlagenen Bremer, die den Sprung zurück an die Tabellenspitze somit verpassten.
Heidenheims Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt nur noch sechs Zähler. Mit Träumereien an eine erneute Teilnahme an der Relegation möchte sich Schmidt aber nicht aufhalten. »Es ist alles gut, so wie es ist«, sagte er. »Wir haben 42 Punkte nach 26 Spieltagen. Das ist für mich etwas Besonderes.«
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