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Aktuell Höhlen-Unglück

Grabenstetter Bürgermeister relativiert Schuldzuweisung

Waren die zwei Männer, die aus der Falkensteiner Höhle gerettet werden mussten, zu leichtsinnig? Hätten sie davon ausgehen müssen, dass steigende Wassermassen ihnen den Rückweg abschneiden? Roland Deh sieht jetzt die Hauptschuld eher beim Klimawandel.

Einsatzkräfte der Bergwacht und Feuerwehrleute im Einsatz
Einsatzkräfte der Bergwacht und Feuerwehrleute sind an der Falkensteiner Höhle im Einsatz. Foto: Krytzner/SDMG/Archivbild
Einsatzkräfte der Bergwacht und Feuerwehrleute sind an der Falkensteiner Höhle im Einsatz. Foto: Krytzner/SDMG/Archivbild

GRABENSTETTEN. Der Bürgermeister von Grabenstetten hat seine Kritik an dem Führer relativiert, der Ende Juli mit einem Gast aus der Falkensteiner Höhle gerettet werden musste. Der Guide habe beim Einstieg in die Höhle auf der Schwäbischen Alb nicht unbedingt mit einem Niederschlag von 100 Litern pro Quadratmeter in kürzester Zeit rechnen können, sagte Roland Deh (parteilos). An dem ungewöhnlichen Starkregen sei wohl der Klimawandel schuld. Am Tag der Bergung hatte der Rathauschef der Gemeinde im Landkreis Reutlingen von einer Dummheit und Leichtsinn gesprochen.

Am 29. Juli waren ein 37 Jahre alter Führer und sein 25 Jahre alter Kunde aus der Höhle gerettet worden. Nach starken Regenfällen saßen sie etwa 650 Meter vom Höhleneingang entfernt fest. Derzeit werde mit externer Expertise geprüft, ob dem Unternehmer die Genehmigung für Touren weiterhin gegeben werden könne. Der Bürgermeister geht davon aus, dass der Anbieter aus der Region die Rechnung für die Bergung bezahle. Schließlich sei Bedingung für die Genehmigung für Höhlen-Touren der Nachweis einer Versicherung für Notfälle. Deh hatte zuvor die Kosten für die Bergung mit 90 Einsatzkräften unter anderem von Feuerwehr, Bergwacht, Rotem Kreuz und Polizei auf 15.000 bis 20.000 Euro geschätzt.

Nach dem Unglück ist laut Deh zudem die Anmeldung für Höhlengänger ergänzt worden. »Wir wollen jetzt ein paar Informationen mehr«, sagte er. Unter anderem werde ein Nachweis gefordert, dass die Versicherung auch bei Fahrlässigkeit für die Kosten aufkomme. Außerdem fehle nach wie vor ein Überblick über die Gesamtzahl der Besucher der Höhle: »Deshalb wollen wir am Ende des Jahres von den Tourunternehmern wissen, wie viele Kunden sie dort hineinbegleitet haben.« Auch würden künftig weitere Informationen über die Erfahrungen der Guides eingefordert. »Das alles soll mehr Sicherheit bringen«, sagte Deh.

Für die Höhle beginnt - wie jedes Jahr - Ende September eine Eingangssperre zum Schutz der Fledermäuse, die bis Ende März dauert. (dpa)