Dagegen hatte Kretschmann seinen Minister am Mittwoch im Landtag verteidigt. Die Opposition hatte einen Entlassungsantrag gegen Strobl eingebracht. Die grün-schwarze Mehrheit lehnte den Antrag aber ab. Strobl hatte ein Anwaltsschreiben in dem Fall an einen Journalisten durchgestochen.
Krkoutli und Reich erklärten: »Es ist längst klar, dass Innenminister Strobl kein Vorbild für die Polizei sein kann.« Er stehe nun aber in der Verantwortung, die »verschiedenen besorgniserregenden Meldungen aus seinem Ressort aufzuklären und das Problem strukturell anzugehen. Das ist das Mindeste, was wir erwarten«.
Die jungen Grünen spielen damit auf Strobls Rolle im Untersuchungsausschuss des Landtags in der sogenannten Polizeiaffäre an. Hintergrund sind Ermittlungen gegen den ranghöchsten Polizisten im Land, den Inspekteur der Polizei. Ihm wird sexuelle Belästigung vorgeworfen. Der U-Ausschuss will deshalb die Beförderungspraktiken bei der Polizei ausleuchten.
Die Junge Union nannte die Äußerungen der Grünen Jugend »absurd und frei von jeglicher faktischen Grundlage«. Mit der Einstellung des Verfahrens sei »in einem Rechtsstaat die Sache selbstredend aus der Welt geschaffen«, sagte der JU-Landeschef Florian Hummel. »Dass ausgerechnet die Grüne Jugend sich nun um die baden-württembergische Polizei sorgt, entbehrt angesichts vergangener Frontalangriffe auf unsere Polizei aber nicht einer gewissen Komik.«
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