STUTTGART. Die IG Metall droht in den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie im Südwesten nun konkret mit Warnstreiks, sofern sich die Arbeitgeberseite nicht bewegt. »Wenn es nicht ganz schnell konstruktive Signale seitens der Arbeitgeber gibt, werden wir ab 2. März unsere Forderungen mit Warnstreiks untermauern«, teilte der baden-württembergische Chef der Gewerkschaft, Roman Zitzelsberger, am Mittwoch in Stuttgart mit. Die tariflich vereinbarte Friedenspflicht geht bis Ende Februar, ab Anfang März wären dann Warnstreiks möglich.
Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter waren zuletzt am 18. Januar zu ihrer damals zweiten Verhandlungsrunde zusammengekommen, seitdem liegen die Gespräche laut IG Metall »auf Eis«. Eine dritte Verhandlungsrunde sei noch nicht terminiert, hieß es. Der Chef des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Wilfried Porth, sagte der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten« (Donnerstag), ein dritter Verhandlungstermin solle »noch im Februar stattfinden«.
IG Metall fordert vier Prozent mehr
Zitzelsberger hatte Mitte Januar noch offengelassen, ob es in dieser Tarifrunde zu Warnstreiks kommen werde. Damals hatte er gesagt, momentan setze man nicht auf eine Eskalationsstrategie, sondern hoffe auf eine »Einsicht der Arbeitgeber« bei den Verhandlungen.
Die IG Metall fordert unter anderem vier Prozent mehr Geld - entweder in Form von Lohnsteigerungen oder als zumindest teilweisen Ausgleich, wenn ein Betrieb in der Krise die Arbeitszeit reduziert. Südwestmetall lehnt das kategorisch ab.
Südwestmetall-Chef Porth forderte im Gegenzug von der Gewerkschaft die Bereitschaft, über Einschnitte bei baden-württembergischen Sonderregelungen wie den Spätschichtzuschlägen zu reden. Da habe er noch kein Signal der Gewerkschaft - »es wäre aber Zeit, dass das Signal kommt«, sagte Porth, der auch Personalvorstand beim Autobauer Daimler ist. Vorher wolle er als Arbeitgeber-Verhandlungsführer auch nicht auf die Vier-Prozent-Forderung der IG Metall eingehen.
Die Metall- und Elektroindustrie, zu der neben dem Auto- unter anderem auch der Maschinenbau gehört, ist die Schlüsselbranche im Südwesten und gibt in Baden-Württemberg fast einer Million Menschen Arbeit. (dpa)