Der Omikron-Subtyp BA.5 ist auch im Südwesten auf dem Vormarsch und könnte bereits in vier Wochen für den Großteil aller Corona-Infektionsfälle im Land verantwortlich sein. Damit rechnen Experten des Landesgesundheitsamts, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart am Donnerstag mitteilte. Zunächst hatte die »Südwest Presse« berichtet.
In den vergangenen Wochen habe sich der Anteil der BA.5-Nachweise in Deutschland und Baden-Württemberg stets verdoppelt, hieß es. Vorige Woche lag er in allen untersuchten Proben nach Daten der Labore im Südwesten demnach bereits bei drei bis zehn Prozent. Diese Daten geben aber kein vollständiges Bild, denn es wird nur ein geringer Teil der Infektionsfälle jede Woche auf die Virusvariante untersucht.
Das Robert Koch-Institut (RKI) teilte am Donnerstagabend in seinem Corona-Wochenbericht mit, die Sublinien BA.4 und BA.5 dürften in wenigen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen. BA.5 hat laut Bericht in einer Stichprobe von vorletzter Woche einen Anteil von 10 Prozent - damit setzte sich die Verdopplung von Woche zu Woche fort. Bei BA.4 sind es 2,1 Prozent, auch dies ungefähr eine Verdopplung zu früheren Werten. »Aller Voraussicht nach werden sich diese beiden Sublinien stärker verbreiten, so dass es auch insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen kann«, warnte das RKI.
BA.5 ist grundsätzlich schon seit einigen Wochen bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Subtyp als Teil von Omikron als besorgniserregend ein.
Nachdem die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg im Frühjahr über lange Zeit zurückgegangen war, steigt die Zahl der registrierten Infektionsfälle seit Ende Mai wieder. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Fälle je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - lag am Donnerstag nach Angaben des Landesgesundheitsamtes (LGA) landesweit bei 238,9, das sind 27,9 Fälle mehr als im LGA-Bericht aus der Vorwoche. Vor einem Monat hatte die Inzidenz allerdings noch bei 478,9 gelegen.
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage: Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus, vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
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