Mit neuen, ungewöhnlichen Stellenanzeigen, bei denen das Geschlecht keine Rolle spielt, hat die Stadt Freiburg viel Resonanz ausgelöst. »Das ist nicht nur gesellschaftlich interessant, sondern auch am Arbeitsmarkt lohnend«, erklärte eine Sprecherin. Für mehr und mehr Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen gehe es heute nicht mehr um eine höhere Zahl an Bewerbenden - sondern darum, dass diese nicht weiter sinke. »Da bilden wir leider keine Ausnahme.« Da sei die mit der Umstellung erzeugte Aufmerksamkeit gute Werbung für die Stadt: »Neugier wecken, sichtbar sein und Bilder aufbrechen, das lohnt sich auf dem laufend kleiner werdenden Fachkräftemarkt immer.«
Die Stadt nutzt bei Jobangeboten seit einem halben Jahr den Zusatz (a) für »alle« anstelle des Klammerzusatzes (w/m/d) für weiblich, männlich, divers. »Wir haben es geschafft, mit dieser pfiffigen Idee klassische Stereotype aufzubrechen«, erklärte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. »Uns geht es bei Stellenbesetzungen um Talent, Können und eine Begeisterung für unsere Stadt. Das Geschlecht, die individuelle Herkunft oder sonstige Diversitätsmerkmale sind insofern nachrangig.«
Die Reaktionen waren laut der Sprecherin größtenteils positiv bis begeistert. »Erwartbar gab es auch negative Rückmeldungen«, teilte sie mit. Diese hätten sich aber weniger auf das (a) bezogen, sondern auf eine andere Änderung: Die Stadt schreibt den Jobtitel nämlich nur noch in weiblicher Form - zum Beispiel: Vermessungsingenieurin (a). Diese Änderung hatte die Kommune im Januar damit begründet, dass in deutschen Stellenanzeigen immer noch die männliche Form dominiere. Horn sagte damals: »Wir setzen hier ein sichtbares Zeichen für die Selbstverständlichkeit der Gleichheit aller.« Absagen allein aufgrund der Schreibweise sind nach Angaben der Sprecherin keine bekannt.
Mitteilung zur neuen Form der Stellenausschreibungen
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