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Freiberg am Neckar hält an Störsender-Gerät fest - auch im Kreis Reutlingen gab es einen

Mit einem Piepston sollen Störgeräuschsender Jugendliche vertreiben und vor Vandalismus schützen. Während nach öffentlicher Debatte mancherorts abgebaut wird, hält die Stadt Freiberg am Neckar an den Geräten fest.

Störgeräuschsender
An der Kasteneckschule wird ein Ultraschall-Störgeräuschsender der Marke Mosquito installiert. Foto: Julian Rettig
An der Kasteneckschule wird ein Ultraschall-Störgeräuschsender der Marke Mosquito installiert.
Foto: Julian Rettig

FREIBERG AM NECKAR. Störgeräuschsender sollen im Südwesten Jugendliche vertreiben - und das auch in Zukunft. Im Einsatz sind solche Anlagen deutschlandweit und darüber hinaus. Während manche Kommunen sie nach einer öffentlichen Debatte wieder abmontieren, werden sie in Freiberg am Neckar auch in Zukunft genutzt, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Ausgelöst hatte die Debatte ein Beitrag des »ZDF Magazin Royale«, in dem die Störsender thematisiert wurden.

Hören können den Ton im hochfrequenten Bereich nur Jugendliche und junge Erwachsene bis etwa 25 Jahren. In Freiberg am Neckar gebe es seit März 2021 zwei solche Anlagen auf dem öffentlich nicht zugänglichen Gelände der Kasteneck-Grundschule, erklärte die Sprecherin. »Die Geräte wurden dort angebracht, weil sich Jugendliche abends und nachts immer wieder unerlaubterweise Zutritt zum nicht öffentlich zugänglichen Gelände verschafft haben und es zu wiederholten, erheblichen Sachschäden durch Vandalismus kam.« Seitdem seien die Vorfälle weniger geworden, aber nicht gänzlich verschwunden. Um Grundschüler zu schützen, halte man an der Nutzung der Anlagen fest.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit/Streetwork mit Sitz in Stuttgart kritisiert solche Maßnahmen. Es sei gesellschaftlich hochgradig problematisch, dass junge Menschen - vor allem an ihren Treffpunkten - als Problem gesehen und in einem Atemzug mit Vandalismus genannt würden, sagt eine Sprecherin. Im Kreis Reutlingen war nach Angaben des Landratsamts eine Anlage des inzwischen bekannten Produkts »Mosquito« im Innenhof einer beruflichen Schule installiert. Ende März sei sie nach einer Anfrage des ZDF abmontiert worden. Auch dort war laut Landratsamt Vandalismus Hintergrund der Montage.

Donald van der Laan dagegen sieht in dem Störgeräuschsender »Mosquito« dagegen eine Lösung für ein ernsthaftes Problem von Anwohnern. »Lärmbelästigung ist ein ernstes Problem«, sagt der Geschäftsführer der Rhine Consulting Group BV. Das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden hat nach eigenen Angaben exklusiv den Vertrieb der Geräte im deutschsprachigen Raum übernommen. In Deutschland habe das Unternehmen seit 2016 »mehrere Hundert« der Geräte verkauft, sagt van der Laan. Kunden seien etwa Kommunen, Schulen oder Banken mit Parkanlagen. In den Niederlanden seien die Geräte deutlich stärker verbreitet. In allen Märkten sei die Nachfrage in der Zeit der Pandemie gestiegen, schildert der Geschäftsführer. Eine »Mosquito«-Anlage koste samt Installation rund 1300 Euro. (dpa)