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Ex-Bahn-Chef Heinz Dürr im Alter von 90 Jahren gestorben

Heinz Dürr hat das elterliche Unternehmen zu einem globalen Konzern gemacht. Bundesweit bekannt wurde der Unternehmer und Spitzenmanager als Bahn-Chef. Nun ist er im Alter von 90 Jahren gestorben.

Ex-Bahn-Chef Heinz Dürr ist tot
Der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, in München. Foto: Frank Leonhardt/DPA
Der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, in München.
Foto: Frank Leonhardt/DPA

Der Unternehmer und frühere Bahn-Chef Heinz Dürr ist tot. Er starb am Montagabend im Alter von 90 Jahren in Berlin, wie der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr AG am Mittwoch in Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart mitteilte.

Der Unternehmer Dürr wurde 1991 Chef der Deutschen Bundesbahn. Den Posten hatte er auf Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) übernommen. Mit der Bahnreform trieb er die Zusammenlegung von Bundesbahn und Reichsbahn sowie den Umbau der Behördenbahn zum privatwirtschaftlichen Unternehmen voran. Im Jahr 1997 wechselte der damals 64-Jährige dann in den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn, den er bis 1999 leitete.

Der amtierende Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, würdigte die Verdienste des Schwabens. Er habe als Vorstandsvorsitzender die Eisenbahnen aus Ost und West im wiedervereinten Deutschland zusammengeführt. »Er steht wie kein anderer für den Aufbruch der Eisenbahn in Deutschland in ein neues Zeitalter«, sagte Lutz.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, Dürr habe den schwäbischen Unternehmergeist par excellence verkörpert - bodenständig, ehrgeizig, findig, akribisch, ein unermüdlicher Schaffer eben. »Für mich zeichnete er sich aber immer auch durch seinen Mut zum Vorausschauen und die unternehmerische Weitsicht aus, weil er sich früh und abseits irgendwelcher Zeitgeistmoden für Energieeffizienz und mehr Orientierung am Gemeinwohl in der Wirtschaft einsetzte.«

Der 1933 geborene Dürr hatte zunächst eine Schlosserlehre gemacht und studierte danach in Stuttgart Maschinenbau. Er trat 1957 in das Familienunternehmen ein und trieb die Internationalisierung voran.

1980 gab er den Chefposten beim Familienunternehmen Dürr auf und wechselte an die Spitze des Elektrokonzerns AEG, der sich in finanzieller Schieflage befand. Dieser fand dann eine neue Heimat unter dem Dach der damaligen Daimler-Benz AG.

Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte, mit dem Tod von Dürr verliere das Land eine der prägendsten Unternehmenspersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte. Der Aktienbesitz von 29,7 Prozent an der Dürr AG bleibt nach Unternehmensangaben in der Hand der Familie Dürr. Das Unternehmen hat mehr als 20 000 Beschäftigte. Es ging 1990 an die Börse.

Dürr war auch in der Tarifpolitik aktiv. 1975 trat er die Nachfolge von Hanns Martin Schleyer als Vorsitzender der Metallarbeitgeber in Nordwürttemberg an - als Counterpart des späteren IG-Metall-Chefs Franz Steinkühler. Dürr habe über viele Jahre hinweg die Industrie sowie die Tarifpolitik und Sozialpartnerschaft maßgeblich geprägt, sagte Südwestmetall-Chef Joachim Schulz.

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© dpa-infocom, dpa:231129-99-120211/2