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Etwas mehr Risikokapital für Start-ups im Südwesten

In die Start-up-Szene im Südwesten fließt deutlich weniger Risikokapital als in Berlin oder Bayern. Zuletzt gab es ein leichtes Plus - der Löwenanteil des Geldes entfiel aber auf eine Firma.

Start-ups
Zahlreiche Teilnehmer besuchen die Stände in der Start-Up-Halle der Digitalmesse OMR. Foto: Jonas Walzberg
Zahlreiche Teilnehmer besuchen die Stände in der Start-Up-Halle der Digitalmesse OMR.
Foto: Jonas Walzberg

Die Start-up-Szene im Südwesten hat 2022 entgegen dem Bundestrend etwas mehr Geld als im Vorjahr eintreiben können. Mit 646 Millionen Euro konnten Wachstumsfirmen im Südwesten aber deutlich weniger Kapital an Land ziehen als Start-ups in Berlin oder Bayern. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung der Beratungsgesellschaft EY hervor.

Über die Hälfte des gesamten Risikokapitals im Südwesten ging 2022 demnach an den Flugtaxi-Hersteller Volocopter. Die Firma aus Bruchsal sammelte rund 337 Millionen Euro von Investoren ein. Insgesamt stiegen die Investments in Start-ups in Baden-Württemberg binnen Jahresfrist um etwa 7,8 Prozent. Die Zahl der Finanzierungsrunden von 10 Millionen Euro und mehr stieg von 10 auf 16.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte zuletzt mehr Geld aus der Wirtschaft für Start-ups gefordert. In den USA komme das sogenannte Venture Capital auch von den Kapitalisten, »da schreien nicht alle nach dem Staat wie bei uns«, hatte der Grünen-Politiker im Dezember gesagt. »Bei uns im Schwäbischen und im Badischen könnten das noch mehr Unternehmer sein, die auch großzügig investieren.«

Bundesweit brachen die Zahlen nach einem Rekordjahr 2021 um 43 Prozent ein. Die gesamte Finanzierungssumme lag 2022 noch bei 9,9 Milliarden Euro. Spitzenreiter ist weiter Berlin, wo sich jedoch die Summe von 10,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 4,9 Milliarden Euro 2022 mehr als halbiert hat. In Start-ups in Bayern flossen vergangenes Jahr 2,4 Milliarden Euro nach 4,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Baden-Württemberg belegt im Ländervergleich Platz drei.

Start-ups sind auf Investoren angewiesen, da sie anfangs keine Gewinne schreiben. Große Fonds und Konzerne stecken Geld in junge Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Ideen durchsetzen. Angesichts steigender Zinsen sowie der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg und die Konjunktur saß das Geld bei Investoren aber nicht mehr so locker.

© dpa-infocom, dpa:230111-99-176386/2