Ein Profi-Kletterer hatte die Jungvögel unter Anleitung von Schmidt-Rothmund aus ihrem Nest in 25 Metern Höhe geholt und sie in einem Sack an einem Seil heruntergelassen. Dabei fielen die knapp fünf Wochen alten Adler in eine natürliche Schreckstarre. Die Elterntiere beobachteten das Ganze den Angaben nach und stießen Warnrufe aus. »Diese charakteristischen Rufe haben eine beruhigende Wirkung auf den Nachwuchs«, erklärte Schmidt-Rothmund.
Nach wenigen Minuten ging es mit dem Seillift wieder in den Horst. In rund drei Wochen dürften Balbü und Kju erste Flugübungen machen. Im August verlassen sie dann voraussichtlich die Oberrheinebene und legen rund 5000 Kilometer bis nach Westafrika zurück zum Überwintern.
Fischadler werden nach Nabu-Angaben rund 60 Zentimeter groß und können wegen schmaler Flügel mit großen Möwen verwechselt werden. Ihre Unterseite ist bis auf ein dunkles Brustband weiß, die Oberseite dunkelgraubraun. Der Kopf ist weiß mit einem markanten, dunklen Band um die Augenpartie. Der Greifvogel frisst ausschließlich Fische. »Seine Jagdtechnik hat er perfektioniert, so kann er sie in bis zu einem Meter Wassertiefe noch erbeuten.« Den Winter verbringen die Tiere in Afrika und kommen ab Ende März in die Brutgebiete zurück.
1907 waren Fischadler hierzulande ausgerottet. Seit über 30 Jahren installieren Menschen im Südwesten Nisthilfen für die Greifvögel.
Artikel zum Fischadler auf der Website des Nabu Baden-Württemberg
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