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Energieversorgung: Boehringer Ingelheim noch mit Gas

Der Pharmariese sieht sich in Sachen Energieversorgung gut aufgestellt. Am zweitgrößten deutschen Standort Biberach gibt es aber noch Nachholbedarf.

Boehringer Ingelheim
Der Schriftzug des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim ist auf einer Plexiglaswand dargestellt. Foto: Andreas Arnold
Der Schriftzug des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim ist auf einer Plexiglaswand dargestellt.
Foto: Andreas Arnold

Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim möchte mit Notfallplänen und dem Streben nach größerer Unabhängigkeit von externen Energiequellen mögliche Risiken bei der Energieversorgung reduzieren. Während sich der Konzern schon relativ gut aufgestellt hat, stellt sich das Thema Energiesicherheit am Standort Biberach etwas schwieriger dar, wie die Deutschland-Chefin des Konzerns, Sabine Nikolaus, der Deutschen Presse-Agentur sagte.

»Die Hauptenergiequellen dort sind zwei große Gasturbinen. Eine haben wir umgestellt auf Diesel, was natürlich überhaupt nicht das ist, was wir wollen«, sagte sie. »Das ist in Sachen Nachhaltigkeit ein Rückschritt, bringt uns aber erst einmal die Sicherstellung unserer Produktionsprozesse.« Parallel dazu schaue sich das Unternehmen andere Techniken an, die in Biberach verwendet werden könnten. »Da gibt es mittel- und langfristig einige Optionen; Erdwärme könnte ein Thema sein oder auch zukünftig die Wasserstofftechnologie.«

Der Stammsitz Ingelheim in Rheinland-Pfalz dagegen werde dank des neuen Biomasseheizkraftwerks in absehbarer Zeit größtenteils unabhängig von externen Energiequellen sein. »Das ist eine große Erleichterung«, sagte Nikolaus. Es dauere zwar noch bis Ende nächsten Jahres, bis das Kraftwerk in Betrieb gehen könne, »aber das ist ein überschaubarer Zeitraum«. Boehringer Ingelheim leiste damit auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

»Die rein chemische Industrie ist sicherlich noch energieintensiver als ein pharmazeutisches Unternehmen wie Boehringer Ingelheim«, erklärte die Managerin. Zwar stelle auch ihr Unternehmen Chemikalien her, aber das sei nur ein relativ kleiner Teil der Produktion. »Wir haben Notfall- und Backup-Pläne für alle unsere Standorte«, sagte sie. »Wir schauen, was wir kurzfristig machen können und natürlich, was mittel- und langfristig geht. Wir sind da gut aufgestellt.«

Das familiengeführte Unternehmen gehört mit weltweit über 52 000 Beschäftigten - davon etwa 17 000 in Deutschland - zu den größten deutschen Pharmaherstellern. Gewinn und Umsatz waren im vergangenen Jahr kräftig auf 3,4 Milliarden Euro beziehungsweise 20,6 Milliarden Euro gestiegen. Zweiter großer Standort in Deutschland ist Biberach mit knapp 6900 Beschäftigten.

© dpa-infocom, dpa:221105-99-393713/2