Das Projekt gehört zum »Reallabor der Energiewende« des Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz; weitere vier Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen werden derzeit an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Umweltwärmequellen gebaut. So ist die EnBW etwa mit einer Abwärmepumpe vertreten, die Energie aus der thermischen Abfallbehandlung nutzt. Mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf die Nutzung von Wärme in Gebäuden.
Die Flusswärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. So wie der Kühlschrank seinem Innenraum Wärme entzieht und nach draußen abgibt, entzieht die Flusswärmepumpe dem Wasser einen kleinen Teil seiner Wärme und gibt sie als Heizenergie ab. Das Rheinwasser wird im Sommer bis zu 25 Grad warm, im Winter selten unter 5 Grad. Damit eignet es sich als leistungsfähige Wärmequelle.
Nach den Worten von Roll ist Fernwärme angesichts der aktuellen geopolitischen Situation wertvoller denn je für die Versorgungssicherheit in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar. Das technische Potenzial sei sehr groß: Allein in Mannheim könnten Rhein und Neckar selbst bei konservativer Schätzung mindestens 500 Megawatt thermisch entzogen werden. Dies entspricht laut Roll der maximalen Wärmeleistung des Block 9 im GKM und reicht, um rund 50.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.
Für Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) ist der Bau der Pumpe ein wichtiger Erfolg für den Klimaschutz in der Metropolregion Rhein-Neckar und im Land. »Da Vorhaben zeigt beispielhaft, wie wir Energie Schritt für Schritt klimafreundlich erzeugen und damit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren können.«
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