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Energie aus dem Rhein: Spatenstich für erste Flusswärmepumpe

Rheinwasser soll in Mannheim künftig mittels einer Großwärmepumpe Tausende Haushalte mit Wärme versorgen. »Zu den grünen Technologien, mit denen wir die Wärme aus dem GKM nach und nach ersetzen, gehört ab 2023 auch die innovative Flusswärmepumpe«, erläuterte Hans-Jörg Roll, Technik-Vorstand der Mannheimer MVV Energie AG, am Montag. Zudem spare sie jährlich rund 10.000 Tonnen CO2 ein und trage mit dazu bei, das selbstgesteckte Ziel der Klimaneutralität 2040 zu reichen, sagte er anlässlich des Spatenstichs für die Anlage auf dem Gelände des Großkraftwerks Mannheim AG (GKM). Die in Baden-Württemberg einzigartige Pilot-Anlage wird mit fünf Millionen Euro vom Bund gefördert.

Das Projekt gehört zum »Reallabor der Energiewende« des Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz; weitere vier Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen werden derzeit an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Umweltwärmequellen gebaut. So ist die EnBW etwa mit einer Abwärmepumpe vertreten, die Energie aus der thermischen Abfallbehandlung nutzt. Mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf die Nutzung von Wärme in Gebäuden.

Die Flusswärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. So wie der Kühlschrank seinem Innenraum Wärme entzieht und nach draußen abgibt, entzieht die Flusswärmepumpe dem Wasser einen kleinen Teil seiner Wärme und gibt sie als Heizenergie ab. Das Rheinwasser wird im Sommer bis zu 25 Grad warm, im Winter selten unter 5 Grad. Damit eignet es sich als leistungsfähige Wärmequelle.

Nach den Worten von Roll ist Fernwärme angesichts der aktuellen geopolitischen Situation wertvoller denn je für die Versorgungssicherheit in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar. Das technische Potenzial sei sehr groß: Allein in Mannheim könnten Rhein und Neckar selbst bei konservativer Schätzung mindestens 500 Megawatt thermisch entzogen werden. Dies entspricht laut Roll der maximalen Wärmeleistung des Block 9 im GKM und reicht, um rund 50.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.

Für Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) ist der Bau der Pumpe ein wichtiger Erfolg für den Klimaschutz in der Metropolregion Rhein-Neckar und im Land. »Da Vorhaben zeigt beispielhaft, wie wir Energie Schritt für Schritt klimafreundlich erzeugen und damit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren können.«

PM MVV

© dpa-infocom, dpa:220404-99-791705/2