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Eltern und Fachkräfte kämpfen für Erhalt von »Sprach-Kitas«

936 »Sprach-Kitas« gibt es in Baden-Württemberg, die Kleinkinder fördern. Doch der Bund will das Programm nur noch bis Ende des Jahres finanzieren. Dagegen gibt es großen Widerstand.

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In der Garderobe in einer Kindertagesstätte hängen Kinderjacken. Foto: Friso Gentsch
In der Garderobe in einer Kindertagesstätte hängen Kinderjacken.
Foto: Friso Gentsch

Gewerkschaften und Eltern haben am Mittwoch in Stuttgart für den Erhalt von »Sprach-Kitas« protestiert. Damit wollen sie verhindern, dass das Förderprogramm der Bundesregierung wie geplant zum Jahresende ausläuft. »Bildungsversäumnisse durch die schwierigen Corona-Jahre, Flüchtlingskinder, traumatisierte Familien, soziale Notlagen. All das erfordert den Einsatz gut ausgebildeter Fachkräfte in den Kitas«, sagte Verdi-Landeschef Martin Gross und warnte vor massivem Qualitätsverlust bei der Bildungsarbeit.

Laut Kultusministerium sind 936 der rund 9500 Kitas in Baden-Württemberg »Sprach-Kitas«. Das Programm wird seit 2016 vom Bund finanziert und soll etwa durch zusätzliche Fachkräfte und eine Fachberatung bei der Sprachentwicklung helfen. In Baden-Württemberg wurden dafür laut Verdi rund 1000 Fachkräfte eingestellt.

Die Entscheidung, das Programm in der aktuellen Form nicht weiterzuführen, werde sehr bedauert, teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums mit. »Die Landesregierung setzt sich für eine nahtlose Weiterbeschäftigung der im Programm «Sprach-Kitas» tätigen Fachkräfte ab dem 1. Januar 2023 ein.«. Es sei wichtig, dass die Fachkräfte und Fachberatungen Planungssicherheit erhielten. Baden-Württemberg halte eine Fortführung des Bundesprogramms zumindest bis Mitte 2023 für einen wichtigen Schritt.

Ab 2023 sollen nach dem Willen der Bundesregierung die Länder selbst die Förderung übernehmen, da Kitas Ländersache sind. Grundlage dafür ist das sogenannte »Kita-Qualitätsgesetz«, mit dem der Bund den Ländern vier Milliarden Euro für mehr Personal und Qualität in ihren Kitas zur Verfügung stellen will - dies könnten sie auch zur Sprachförderung einsetzen. Um die Finanzierung der sechsmonatigen Übergangsfrist wird zwischen Bund und Ländern noch gerungen.

Die Opposition in Baden-Württemberg forderte von der Landesregierung mehr Einsatz im Kampf um den Erhalt der »Sprach-Kitas«. »Die Kultusministerin (Theresa Schopper) darf nicht drum herumreden: In den Verhandlungen zum Landeshaushalt muss sie Stärke beweisen und die Zukunft der «Sprach-Kitas» sichern«, sagte der SPD-Sprecher für frühkindliche Bildung, Daniel Born.

Verdi zu Sprach-Kitas

Informationen zu Sprach-Kitas

PM des Bundestags zu Sprach-Kitas

© dpa-infocom, dpa:221019-99-177424/3