Karlsruhe (dpa/lsw) - Traumatisierte, Krebskranke, werdende Mütter oder Dialysepatienten - besonders schutzbedürftige Flüchtlinge finden im Karlsruher Christian-Griesbach-Haus Unterschlupf. Die bislang einzigartige Einrichtung im Südwesten bietet Hilfe an für spezielle Probleme. Die medizinische Abteilung ist rund um die Uhr mit Fachpersonal besetzt. Die Visite nehmen externe Ärzte wahr. »Wir ersetzen aber kein Pflegeheim oder Krankenhaus«, stellt die Referentin der Geschäftsführung, Lisa Gruber, klar.
Derzeit leben 90 Menschen mit 24 Nationalitäten in der Einrichtung mit bis zu 200 Plätzen - darunter viele aus Nordafrika. 40 Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, welches das Haus im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe betreibt, kümmern sich um Menschen, die in ihrem bisherigen Domizil nicht die nötige Unterstützung bekommen konnten. Auffällig sei aktuell die Häufung von Patienten mit psychischen Erkrankungen, sagt Gruber.
Die Bewohner bleiben bis zu mehrere Monate in der Einrichtung - etwa Schwangere, die dort Vor- und Nachsorge erhalten, oder Rollstuhlfahrer, die andernorts keine Barrierefreiheit vorfinden. Zudem gibt es im Griesbach-Haus Jugend- und Kinderbetreuung.
Zuweilen sei es ein schwieriger Ablösungsprozess, wenn Flüchtlinge das Haus wieder verlassen. »Manche wachsen einem ans Herz«, sagt Grube. »Es ist aber auch schön, wenn man erlebt, wie eine traumatisierte Person bei uns auftaut und soziale Bindungen knüpft, und danach in der Lage ist, ihren Weg positiv weiter zu gehen.«