Rund 40 Prozent der Jugendlichen in Baden-Württemberg möchten später in einem Dorf leben. Nur 14 Prozent möchten in einer Großstadt wohnen, wie aus einer Studie des baden-württembergischen Ministeriums für den Ländlichen Raum hervorgeht. Demnach wollen allerdings viele junge Leute ihren späteren Wohnort erst noch vom Beruf, der Familie oder Freunden abhängig machen.
Laut Studie engagieren sich Jugendliche im ländlichen Raum eher ehrenamtlich als junge Leute in der Stadt. Auf dem Land seien 39 Prozent der Jugendlichen aktiv, in der Stadt 30 Prozent. »Die junge Generation liefert damit einen bedeutenden und wertvollen Beitrag zur Lebensqualität auf dem Land«, berichtete der Minister für den Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), am Donnerstag.
Während den Jugendlichen auf dem Land Freizeit, Natur und Umwelt wichtiger sind, ist der jungen Generation in der Stadt Geld, Erfolg und Religion nach Angaben der Studie mehr wert. Demnach empfinden 30 Prozent der Jugendlichen im ländlichen Raum den Schulweg als lang oder zu lang, in der Stadt sind es 20 Prozent.
Die Studie zeigt aber auch, dass sich junge Menschen auf dem Land und in der Stadt gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. So spielen Freundschaften für 97 Prozent aller Jugendlichen eine wichtige Rolle. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land vermissen die Jugendlichen am ehesten Treffpunkte für die junge Generation. In der Stadt fühlen sich 93 Prozent der Jugendlichen wohl, auf dem Land immerhin 90 Prozent.
Die repräsentative Studie »Jugend im Ländlichen Raum Baden-Württembergs« zu Bedürfnissen und Perspektiven der jungen Generation auf dem Land wurde nach Angaben Hauks erstmals erhoben - von August 2020 bis Dezember 2021. Sie soll der Politik Daten liefern, um den jungen Menschen ein attraktives Leben auf dem Land zu bieten.
Für die Studie gab es verschiedene Umfragen. Zum einen wurden von der Jugendstiftung Baden-Württemberg und dem Landesschülerbeirat im Auftrag des Kultusministeriums zu den Themen Freundschaft, Geld, Medien, Schule, Freizeit, Engagement, Werte, Politik und Zukunft mehr als 2300 Jugendliche befragt. Zum anderen erhob die Jugendstiftung von mehr als 1400 jungen Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahre Daten zu Perspektiven und Zukunftsvorstellungen.
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