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Deutsch-Türken zur Türkei-Wahl aufgerufen: »ruhiger Start«

Die Präsidenten- und Parlamentswahlen für türkischstämmige Wahlberechtigte in Deutschland sind aus Sicht der Türkischen Gemeinde entspannt angelaufen. Im Gegensatz zu früheren Wahlen habe er keine Polarisierung der Parteianhänger beobachtet, sagte der Landes- und Bundeschef des Verbandes Gökay Sofuoglu am Donnerstag in Stuttgart. »Das ist erfreulich«, fügte er am ersten Tag der Stimmabgabe hinzu. Es habe auch keine großen Wahlkampfveranstaltungen gegeben, sondern Informationstreffen im kleineren Umfang. Rund 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland zur Türkei-Wahl aufgerufen.

Beginn der Türkei-Wahlen
Stimmzettel liegen in einer Wahlurne. Foto: Rolf Vennenbernd
Stimmzettel liegen in einer Wahlurne.
Foto: Rolf Vennenbernd

Im Südwesten können rund 254.000 Wahlberechtigte bis zum 9. Mai ihre Stimme abgeben. In Stuttgart tun sie das in einem separaten Gebäude des Generalkonsulats im Stadtteil Feuerbach, in Karlsruhe direkt im dortigen Generalkonsulat. Die Parlaments- und Präsidentenwahlen in der Türkei finden erst am 14. Mai statt. Erreicht dann keiner der Präsidentschaftskandidaten mehr als 50 Prozent, geht es am 28. Mai in die Stichwahl.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan von der islamisch-konservativen AKP muss nach 20 Jahren an der Macht um seine Wiederwahl fürchten. Umfragen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Erdogan und seinem Herausforderer, dem Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu voraus. Dieser tritt als gemeinsamer Kandidat für eine Allianz aus sechs Oppositionsparteien unterschiedlicher Lager an.

Im Jahr 2018 hatte rund die Hälfte der damals etwa 240.000 wahlberechtigten Türken in Baden-Württemberg bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen abgestimmt - mit absoluter Mehrheit für Amtsinhaber Erdogan. In den beiden Wahllokalen in Stuttgart und Karlsruhe votierten 68,8 Prozent beziehungsweise 63,5 Prozent für Erdogan. Sein stärkster Konkurrent Muharrem Ince von der linksliberalen CHP erhielt dort nur 18,7 beziehungsweise 22,1 Prozent der Stimmen.

Die Umschläge mit den Stimmzetteln aus Deutschland werden in speziell gesicherten Säcken in die Türkei gebracht, wo sie in Anwesenheit von Vertretern der türkischen Parteien ausgezählt werden.

© dpa-infocom, dpa:230427-99-472171/2