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Dekra-Prüfer: Mängel bei Corona-Teststationen gefunden

Wenn sich Zweifel häufen, dass bei Corona-Schnelltests alles mit rechten Dingen zugeht, weckt das einen üblen Verdacht. In Baden-Württemberg hat jetzt eine Prüfgesellschaft die florierende Testbranche kontrolliert. Mit Erfolg.

Corona-Test
Ein Arzt hält einen Coronavirus-Test in den Händen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Ein Arzt hält einen Coronavirus-Test in den Händen. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

STUTTGART. Die Prüfgesellschaft Dekra ist bei ihrer Suche nach schwarzen Schafen unter den Anbietern von Corona-Schnelltests in Baden-Württemberg fündig geworden. Bei Kontrollen von 82 Schnellteststellen im Land seien vor allem Mängel bei der Datenverarbeitung aufgedeckt worden, berichten die »Stuttgarter Nachrichten« (Donnerstag).

Demnach seien unter anderem die Aufbewahrungsfristen der Daten zur Überprüfung der Abrechnung nur von 74 der überprüften 82 Stellen eingehalten worden. Ein Beschwerdemanagement hätten nur 64 der 82 Testzentren implementiert, zitiert die Zeitung das Gesundheitsministerium. Größere Mängel sahen die Prüfer auch bei der Abfallentsorgung in den meisten Teststellen.

Das Gesundheitsministerium hatte im Juni die Dekra eingeschaltet, weil landes- aber auch bundesweit immer mehr Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Betrieb von Corona-Schnelltestzentren publik geworden waren. Gesundheitsämter schlossen vereinzelt Teststellen. Vor allem Datenschutzverstöße hatten für Schlagzeilen gesorgt. Auch der Landesbeauftragte für Datenschutz, Stefan Brink, hatte die Praktiken kritisiert. Beispielsweise würden Testergebnisse ohne Verschlüsselung per Mail verschickt oder die Verschlüsselung sei leicht zu erraten.

Der Verdacht auf Testbetrug in großem Stil war durch eine Veröffentlichung von WDR, NDR und »Süddeutscher Zeitung« Ende Mai aufgekommen. Die abgerechneten Tests mehrerer von den Reportern beobachteten Stellen überstiegen demnach die Besucher an einzelnen Tagen deutlich. (dpa)