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CDU will sich mehr öffnen: Probemitgliedschaft im Gespräch

Bei der Südwest-CDU sollen die Mitglieder mehr eingebunden und mehr digitale Angebote eingesetzt werden. Nach der Doppel-Wahlschlappe 2021 sucht die Zukunftskommission Ideen, um die Partei fit für die Zukunft zu machen.

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Das Logo der CDU. Foto: Michael Kappeler
Das Logo der CDU.
Foto: Michael Kappeler

Probemitgliedschaft, Ausbau der Beteiligungsformate und mehr Kampagnen - die Zukunftskommission der baden-württembergischen CDU schlägt neue Wege vor, um die Partei attraktiver zu machen und mehr junge Mitglieder zu gewinnen. CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte am Donnerstag, die Kommission habe lange gewachsene Strukturen auf den Prüfstand gestellt. Generalsekretärin Isabell Huber leitete das Gremium.

Probemitgliedschaft: »Es geht darum, die Menschen an die Parteiarbeit heranzuführen«, sagte Huber. So ist nach den Vorstellungen des Gremiums eine zweijährige kostenlose Mitgliedschaft denkbar. Danach wird man klassisches Mitglied. Die CSU in Bayern hat schon länger so eine Probemitgliedschaft im Angebot.

Online-Mitgliedschaft: Online-Mitglieder sollen zwar wie normale Mitglieder ein Rederecht auf Parteiveranstaltungen bekommen, aber kein Stimmrecht erhalten. Die Mitglieder seien der größte Schatz, sagte Huber. Auch werde eine Familienmitgliedschaft vorgeschlagen.

Digitales Umfragetool: Damit könne schnell und unkompliziert ein Stimmungsbild zu aktuellen Themen eingeholt werden, wie Huber mitteilte.

Mikrokampagnen: Die Sichtbarkeit der CDU müsse erhöht werden. So sollen verstärkte Kampagnen in sozialen Netzwerken gefahren werden. Man müsse zeigen, dass man die Partei sei, die sich mit den unterschiedlichen Lebenslagen befasse.

Die Vorschläge der mit mehr als 60 Personen besetzten Zukunftskommission sollen in einem Leitantrag münden, der auf dem Parteitag am 15. Oktober zur Verabschiedung ansteht.

Kurz nach der Schlappe bei der Landtagswahl im März 2021 hatte die CDU eine Zukunftskommission eingesetzt, um sich verstärkt um eine Modernisierung zu kümmern. Im März war die CDU mit Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann nur auf 24,1 Prozent gekommen. Sie ging danach erneut eine Koalition mit den stärkeren Grünen ein. Bei der Bundestagswahl im vergangenen Herbst erreichte die Südwest-CDU lediglich 24,8 Prozent der Zweitstimmen.

Die CDU ist seit 2016 Juniorpartner der Grünen. Strobl sagte, man dürfe sich nie auf den Lorbeeren ausruhen. Die Partei wolle jeden Tag ein bisschen besser werden. Die Zukunftskommission habe Ideen entwickelt ohne Denkverbote. Die Basis sei auch in einem starken Maß mit einbezogen worden.

Mit den Vorschlagen der Zukunftskommission hofft die Partei, die Gesellschaft besser abbilden zu können. Strobl verwies darauf, dass der Altersschnitt der CDU-Basis recht hoch sei. Seit einigen Jahren entwickele sich die Partei an seinem Lebensalter. Er sei 62 Jahre alt und das Durchschnittsalter bei der CDU mit ihren rund 55.000 Mitgliedern betrage 62,2 Jahre.

Die CDU ist die mitgliederstärkste Partei im Südwesten. Die Frauenquote sei kein Thema bei der Zukunftskommission gewesen, weil das auf Bundesebene bei der Partei entschieden werde, teilte Huber weiter mit.

CDU zur Zukunftskommission

© dpa-infocom, dpa:220817-99-421202/4