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Aktuell Pandemie

CDU-Jugendorganisation Schüler Union : Lehrkräften auch mal was abverlangen

Am Evangelischen Firstwald Gymnasium in Mössingen haben die 7. und 8. Klassen aktuell Tablets in ihren Unterricht integriert. FO
Eine Schülerin schreibt an die Tafel. Foto: dpa
Eine Schülerin schreibt an die Tafel.
Foto: dpa

STUTTGART. Die CDU-Jugendorganisation Schüler Union in Baden-Württemberg hat der Bildungsgewerkschaft GEW vorgeworfen, in der Corona-Pandemie eher die Interessen der Lehrkräfte als der Schülerinnen und Schüler im Blick zu haben. In einem offenen Brief vom Freitag warf der Landesvorsitzende der Schüler Union, Adrian Klant, der GEW-Landeschefin Monika Stein vor, seit etwa einem Jahr ständig Erklärungen nach dem Motto »Wünsch Dir was, fordere alles« abzugeben. Klant schreibt: »In einer Zeit, in der Kranken- und Altenpfleger, Rettungssanitäter und Ärzte weit über die Verpflichtungen ihres Arbeitsvertrages hinaus ihr Bestes geben, vernehmen wir von Ihnen Forderungen, Wünsche und Bedingungen.«

Die GEW hat in der Corona-Zeit CDU-Kultusministerin Susanne Eisenmann immer wieder fehlende Transparenz und Planungschaos vorgeworfen. Zuletzt hatte die Gewerkschaft in der Debatte um eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen erklärt, die Landesregierung mache damit Erzieherinnen und Lehrkräfte zu »Versuchskaninchen«.

Aus Sicht der Schüler Union sind die Schülerinnen und Schüler die Leidtragenden der Pandemie und nicht die Lehrkräfte: »Monatelanges unbegleitetes Lernen auch ohne Freunde, voller Ungewissheit über Abschlussprüfungen, Verzicht auf Klassenfahrten sowie gemeinsame Schulzeit und Abschlussfeiern.« Die Schüler Union fordert die GEW deshalb auf, sich konstruktiv zu verhalten und den Lehrkräften auch mal etwas abzuverlangen.

Klant sieht die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer zweischneidig: »Tagtäglich erleben wir einsatzbereite Lehrer, die sich dem Wohl der ihnen anvertrauten Kinder verpflichtet fühlen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr viel für bestmögliche Bildung beitragen.« Jedoch komme es oft vor, »dass Lehrer digital nicht erreichbar sind, Arbeitsblätter noch per Post verschickt werden und mannigfache einzelne Negativbeispiele einen ganzen Berufsstand belasten«.

Klant rief die Gewerkschaft auf: »Fordern Sie Ihre Lehrer öffentlich auf, besser zu werden und voneinander zu lernen - im Fernunterricht, bei der digitalen Verfügbarkeit und einer modernen Arbeitsweise.«

Des weiteren legt die Schüler Union der GEW einen Fragenkatalog mit 18 Fragen vor. Eine Frage lautet: »Wieso übt die GEW Druck auf Kultusministerium und Öffentlichkeit aus, Lehrern mit vollen Bezügen inmitten einer Wirtschaftskrise Laptops kostenfrei vom Land zur Verfügung zu stellen?« Und: »Halten Sie es für zumutbar, Klassen aufzuteilen und dadurch in der Coronakrise Unterricht zu gewährleisten, indem Lehrer Überstunden leisten?« (dpa)