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Boris Palmer kündigt einmonatige Auszeit im Juni an

Nach seinem Parteiaustritt hat sich Tübingens Oberbürgermeister Palmer erst mal krankgemeldet, Fragen wollte er zunächst nicht beantworten. Nun legt er zusammen mit der Stadt einen Plan für die nächste Zeit vor.

Boris Palmer
Boris Palmer gibt in seinem Arbeitszimmer ein Interview. Foto: Sebastian Gollnow
Boris Palmer gibt in seinem Arbeitszimmer ein Interview.
Foto: Sebastian Gollnow

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will nach seinem Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen eine einmonatige Pause im Juni einlegen. In der Zeit übernimmt der Erste Bürgermeister Cord Soehlke (parteilos) gemeinsam mit Bürgermeisterin Daniela Harsch (SPD) die Amtsgeschäfte, wie die Stadt Tübingen am Dienstag mitteilte.

Palmer will nach Angaben der Stadt währenddessen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. »Auch wenn dieser Zeitraum sicher nicht ausreichen wird, um die vor mir stehende Aufgabe vollauf zu lösen, bin ich doch zuversichtlich, dass es mir gelingen wird, sie anzugehen, genug Abstand zu gewinnen und Kraft zu schöpfen«, teilte Palmer in einem Schreiben an alle Beschäftigten der Tübinger Stadtverwaltung mit.

Laut Mitteilung der Stadt ist Palmer derzeit wegen eines Atemweginfekts krankgeschrieben. Sobald die Symptome abklingen, will er demnach bis zum Beginn seiner Auszeit wieder als Oberbürgermeister arbeiten. Palmer kündigte an, dann auch öffentliche Termine und die Leitung von Gemeinderatssitzungen bis Ende Mai wieder zu übernehmen. Verzichten wolle Palmer allerdings auf die Teilnahme an Veranstaltungen, die Anlass zur Konfrontation bieten könnten. Weitere Details nannte die Stadt nicht.

Palmer hatte am Montag seinen Parteiaustritt erklärt und zuvor bekanntgegeben, eine »Auszeit« nehmen zu wollen. Am Rande einer Migrationskonferenz in Frankfurt am Main hatte Palmer am Freitag Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des »N-Wortes« genommen. Als er mit »Nazis raus«-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: »Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi.«

Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Palmer war für seine Äußerungen heftig kritisiert worden. In einer persönlichen Erklärung vom Montag betonte Palmer, er hätte als Oberbürgermeister »niemals so reden dürfen«.

© dpa-infocom, dpa:230501-99-520024/6