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Bischof: Lockerung für Besuche in Heimen nicht weit genug

Jochen Cornelius-Bundschuh hält bei einem Gottesdienst
Jochen Cornelius-Bundschuh bei einem Gottesdienst. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild
Jochen Cornelius-Bundschuh bei einem Gottesdienst. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

KARLSRUHE. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh, hat die geplante Lockerung der Besuchsregeln in Seniorenheimen als einen Anfang begrüßt. »Aber das kann nur ein erster Schritt sein«, sagte er der  Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Karlsruhe. Laut einem Schreiben des Sozialministeriums an die Einrichtungen im Südwesten sollen mit Schutzkleidung ausgerüstete nahestehende Personen ihre pflegebedürftigen Angehörigen künftig besuchen können, »wenn anderenfalls körperliche und seelische Schäden durch eine soziale Isolation drohen«. Cornelius-Bundschuh will die Neuregelung aber auf alle Bewohner von Seniorenheimen ohne das Kriterium drohender Schäden ausgeweitet wissen. »Das muss für den engsten Kreis, also Ehepartner oder Kinder der Heimbewohner gelten.«

Der Bischof plädierte dafür, dass Verwandte in Schutzkleidung und mit Masken einer hohen Schutzstufe die Bewohner in ihren Zimmern treffen könnten. Dabei dürften die Besucher nicht auf den Kosten für die vom Heim zur Verfügung zu stellende Ausrüstung sitzenbleiben. Durch fehlende Kontakte verschlechtere sich der Gesundheitszustand der alten Herrschaften, sagte Cornelius-Bundschuh. So schreite die Demenz schneller fort, wenn die Betroffenen ohne Ansprache blieben. Der Theologe mahnte: »Wir dürfen den Schutz der Risikogruppe nicht nur technisch sehen. Wir müssen den Menschen in seiner Gesamtheit im Blick haben.« (dpa)