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Berliner Autorin Franck erhält Schiller-Gedächtnis-Preis

Der Schiller-Gedächtnis-Preis gehört zu den wichtigen Literaturpreisen. Nun erhielt ihn in Marbach eine Autorin, die sich im dortigen Literaturarchiv wie zuhause fühlen dürfte. Schließlich lagern viele Schriften von Julia Franck bereits dort.

Julia Franck
Autorin Julia Franck erhält den Schiller-Gedächtnis-Preis. Foto: Bernd Weißbrod
Autorin Julia Franck erhält den Schiller-Gedächtnis-Preis.
Foto: Bernd Weißbrod

Die Berliner Autorin Julia Franck ist in Marbach mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Die 52-Jährige verstehe es, »mit dem Vexierspiel von Erfahrung und Erfindung einen ganz eigenen poetischen Raum zu schaffen, der sich zugleich mit der politischen Geschichte und Gegenwart verschränkt«, würdigte die Jury das Werk der Autorin aus Berlin vor der Verleihung im Deutschen Literaturarchiv am Freitag. Mit großer erzählerischer Dynamik und sprachschöpferischer Qualität behandele sie kontroverse Themen wie die Flucht aus Ostdeutschland, prekäre Familienverhältnisse und das Widerständige in der Kunst und im Schreiben.

Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle drei Jahre verliehen und gilt als wichtiger Literaturpreis in Deutschland. Zu den bisherigen Preisträgern des Schiller-Gedächtnis-Preises zählen unter anderem Max Frisch, Christa Wolf und Friedrich Dürrenmatt.

Marbach und das Literaturarchiv sind Franck keineswegs fremd. Die Schriftstellerin hat vor wenigen Jahren ihre bisherigen Aufzeichnungen und Unterlagen dorthin gegeben, dazu gehören auch Manuskripte ihrer Romane und Erzählungen, Essays und Übersetzungen, Briefe von Weggefährten und die Korrespondenz mit ihrem Verlag.

Für ihren Erfolgsroman »Die Mittagsfrau« aus dem Jahr 2007 hatte Franck im selben Jahr den Deutschen Buchpreis erhalten. Das Werk wurde in 37 Sprachen übersetzt. In ihrem Buch »Lagerfeuer« verarbeitete Franck die neun Monate, die sie im West-Berliner Notaufnahmelager Marienfelde verbracht hat. In der Zeit als Lagerkind wurde sie verprügelt und verspottet. Zuletzt erschien ihr autobiografisch geprägter Roman »Welten Auseinander«.

Mitteilung des Ministeriums

© dpa-infocom, dpa:221110-99-469459/4