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Automatenbranche warnt vor Wildwuchs illegaler Spielhöllen

Glücksspielbranche
Eine Frau bedient in einer Spielhalle einen Automaten. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Eine Frau bedient in einer Spielhalle einen Automaten. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

STUTTGART. Angesichts der Entscheidung des Landtags über den neuen bundesweiten Glücksspielvertrag warnt die Automatenbranche vor dem Verlust Tausender Arbeitsplätze vor allem in den Spielhallen. Durch die angestrebte Ratifizierung des Vertrags würden bisher illegale Online-Glücksspiele legalisiert, während gleichzeitig in der baden-württembergischen Automatenwirtschaft ein Kahlschlag drohe, warnte der Automaten-Verband. »Von den insgesamt 10 000 Arbeitsplätzen in der Branche würden 8000 wegfallen«, sagte der Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft, Georg Stecker, am Mittwoch. Rund 80 Prozent der Spielhallen müssten zum 30. Juni geschlossen werden, weil sie gegen die neuen Bestimmungen verstießen.

Der baden-württembergische Landtag wollte am Mittwochabend in zweiter Lesung den Glücksspielstaatsvertrag ratifizieren. Dieser erlaubt Glücksspiele im Internet wie Online-Poker oder Online-Casinos unter Auflagen. Das Vertragswerk muss aber noch von den anderen Landesparlamenten ratifiziert werden, bevor es am 1. Juli 2021 in Kraft treten kann. Im baden-württembergischen Landtag gilt die Mehrheit für den Staatsvertrag als sicher.

Dem Automaten-Verband Baden-Württemberg zufolge stehen die meisten Spielhallen auf der Kippe, weil sie den geforderten Luftlinienabstand von 500 Metern untereinander sowie zu Kinder- und Jugendeinrichtungen nicht einhalten können. »Im digitalen Zeitalter sind Mindestabstände bei Spielhallen absurd«, sagte DAW-Chef Stecker. »Wir brauchen eine Regulierung nach Qualität, nicht mit dem Zollstock.« Wichtig seien der Spiel- und Jugendschutz in den Spielhallen, nicht die Regularien außerhalb.

Er warnte zudem vor den Folgen eines reduzierten legalen Angebots. »Sonst hat der Schwarzmarkt freie Bahn.« Das zeige der Wildwuchs in Berlin. Dort habe sich die Zahl illegaler Spielhöllen in Hinterzimmern oder Shisha-Bars verzehnfacht. (dpa)