SCHÖMBERG. Die Ursache für den Aussetzer, den Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger am 10. November bei der Hauptversammlung der historischen Bürgergarde gehabt hat, ist nach eigenen Angaben medizinischer Natur. Sprenger leidet an Diabetes. Er entschuldigt sich bei dem Verein. Dieser hat die Entschuldigung angenommen.
Die ganze Sache schlug hohe Wellen. Nach der Hauptversammlung der Historischen Bürgergarde wurde Sprenger auf dem Nachhauseweg ausfallend gegen mehrere Begleiter, die ihn, offensichtlich stark alkoholisiert, nach Hause bringen wollten. Der Bürgermeister sei verbal ausfallend und handgreiflich geworden, berichten die Betroffenen.
Tags drauf ging der Bürgermeister gegenüber den Gemeinderäten davon aus, dass ihm eventuell K.-o.-Tropfen ins Getränk gemischt worden sind. Die Bürgergarde wiederum, mit der es einige Tage später zu einer Aussprache gekommen war, zeigte sich empört über den Verdacht Sprengers. Denn außer Mitgliedern der Bürgergarde war niemand im Nebenraum der Gaststätte.
Die Folge: Der Schömberger Verein boykottierte am Volkstrauertag die offizielle Gedenkfeier der Stadtverwaltung auf dem Friedhof und legte erst am darauffolgenden Montag mit einer kleinen Abordnung einen Kranz am Ehrenmal für die Gefallenen nieder.
»Bewusstseinsstörung durch extrem hohe Zuckerwerte«
Karl-Josef Sprenger kündigte in den vergangenen Tagen eine Erklärung zu dem Vorfall an, die er uns nun zugeschickt hat. Wir veröffentlichen die Mitteilung im Wortlaut:
"Die Geschehnisse rund um die Generalversammlung der Bürgergarde Schömberg haben in den vergangenen Tagen hohe Wellen geschlagen. Mittlerweile ist davon auszugehen, dass eine diabetische Entgleisung Auslöser für mein Verhalten war. Ich bin seit 3 Jahren Diabetiker. Bei extrem hohen Zuckerwerten kann dies zu Bewusstseinsstörungen führen. Die genossene Alkoholmenge dürfte nach ärztlicher Meinung nicht Auslöser meiner Reaktion gewesen sein, sondern die erstmals aufgetretene diabetische Entgleisung.
Insofern treffen die von mir geäußerten Verdächtigungen gegenüber der Bürgergarde nicht zu und ich kann mich daher nur entschuldigen. Es tut mir sehr leid. Soweit mein aggressives Verhalten wohl zurecht beklagt wurde, ist dieses im Zuge dieser diabetischen Entgleisung zu sehen. Nochmals möchte ich betonen, dass ich mich an den ganzen Vorgang überhaupt nicht erinnern kann. Ich hoffe sehr, mit der Bürgergarde Schömberg wieder ein gutes Miteinander pflegen zu können."
Bürgergarde nimmt Entschuldigung an
Die Bürgergarde habe die Entschuldigung angenommen, führte am Dienstag ein Vertreter des Vereins aus. Am Montagabend sei es zu einem Treffen mit dem Bürgermeister gekommen, wo er den Anwesenden die ärztliche Einschätzung vorgetragen habe. Damit sei die Anschuldigung, seitens der Bürgergarde seien dem Bürgermeister K.-o.-Tropfen ins Getränk geschüttet worden, vom Tisch. (ZAK)