STUTTGART. Zum Auftakt der Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg sitzen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft heute (14.30 Uhr) in Stuttgart gegenüber. Die IG Metall fordert unter anderem vier Prozent mehr Geld - entweder in Form von Lohnsteigerungen oder als zumindest teilweisen Ausgleich, wenn ein Betrieb in der Krise die Arbeitszeit reduziert. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall lehnt das kategorisch ab.
Wie derzeit so ziemlich alles stehen auch die Tarifverhandlungen unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Anders als üblich treffen sich die Verhandlungsteams nicht an einem neutralen Ort, sondern in der Zentrale des Arbeitgeberverbandes. Außerdem wird die Zahl der Teilnehmer stark begrenzt.
Die Gewerkschaft geht mit demonstrativ breiter Brust in die Verhandlungen. Zusätzlich zu den vier Prozent will sie einen Rahmen für sogenannte Zukunftstarifverträge auf Ebene der Betriebe erreichen. In denen soll dann festgelegt werden, wie das jeweilige Unternehmen durch die Transformation in der Branche kommen kann. Außerdem will sie bessere Bedingungen und eine Übernahmegarantie für Auszubildende und dual Studierende durchsetzen. Weil die Last in der Krise zum großen Teil von den Beschäftigten getragen werde, sollten diese vom 2021 zu erwartenden Wachstum auch etwas haben, hatte Baden-Württembergs IG-Metall-Chef Roman Zitzelsberger zuletzt betont.
Die Arbeitskosten müssten nicht rauf, sondern runter, hatte dagegen der neue Südwestmetall-Chef Wilfried Porth vergangene Woche noch klargestellt. Wie die Vier-Prozent-Forderung den Unternehmen dabei helfen solle, sei nicht zu verstehen. Man brauche außerdem flexiblere Regelungen für die einzelnen Betriebe und klar definierte Automatismen, die griffen, wenn Schwierigkeiten aufträten.
Die Metall- und Elektroindustrie, zu der unter anderem der Maschinen- und der Automobilbau gehören, ist die Schlüsselbranche im Südwesten und gibt hierzulande fast einer Million Menschen Arbeit. Parallel wird auch in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen am Mittwoch in erster Runde verhandelt. (dpa)