FREIBURG. In einem Pilotprojekt in Südbaden zur Wiederansiedlung der Wildkatze im Südwesten sind auf neun Flächen »Trüffelbäume« samt begleitender Sträucher angepflanzt worden. Die Bäume wurden mit dem Pilz geimpft, wie Fachleute es nennen, so dass die Trüffeln an den Wurzeln im Boden wachsen. Die Idee dahinter: Grundstückseigentümer pflanzen auf ihren Flächen Bäume an, die den Wildkatzen auf deren Wanderungen Schutz bieten und deren Lebensbedingungen damit verbessern. Der Eigentümer kann im Gegenzug wertvolle Trüffeln aus seinem Land ernten, wie Sabrina Streif von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg mit Sitz in Freiburg erläuterte. Die Anschaffung der Bäume finanzierte das Land zur Hälfte. Das Projekt ist nun abgeschlossen.
Drei weitere Flächen wurden den Angaben zufolge mit Streuobstbäumen und Heckenzügen bepflanzt. Bis sich zeigt, ob die Wildkatzen die durch die Bäume und Sträucher geschaffenen neuen Strukturen auch gutheißen werden, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Es dauert Streif zufolge mehrere Jahre, bis die Bäume ausgewachsen sind.
Seit 1912 galt die Wildkatze in Baden-Württemberg als ausgerottet. 2006 und 2007 wurde sie erstmals wieder nachgewiesen und danach immer häufiger gesichtet. Ihr Hauptdomizil im Südwesten ist nach Angaben der Forschungseinrichtung die Rheinebene, von dort breitet sie sich Richtung Schwarzwald und Schwäbische Alb aus. Das Raubtier ist streng geschützt. Es steht deutschlandweit auf der Roten Liste stark gefährdeter Tierarten. Intensive Land- und Forstwirtschaft mit Monokulturen machen ihm den Angaben zufolge das Überleben schwer. (dpa)