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Anwalt: Keine Folgen für Freiburg bei Einspruchverzicht

Den Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg droht wohl kein juristisches Nachspiel, sollten sie auf einen Protest wegen des Wechselfehlers des FC Bayern München verzichten. »Es gibt kein Rechtsverhältnis zwischen dem Verein und seinen Fans, auf dessen Grundlage der Fan gegen die Verantwortlichen Schadenersatz oder andere Rechtsansprüche geltend machen könnte, mit der Begründung, der Club habe nicht alles unternommen, um drei Punkte am Grünen Tisch zu kassieren. Das halte ich für ausgeschlossen«, sagte Fabian Reinholz, Partner der Kanzlei Härting Rechtsanwälte, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Ähnlich stelle sich die Situation zwischen dem Club und Sponsoren dar, meinte Reinholz. »Auch aus den Verträgen mit den Sponsoren dürfte sich kein Anspruch der Sponsoren auf Schadenersatz ergeben, wenn der Verein sich gegen einen Einspruch entscheidet. Der Sponsor bekommt einen Werbeplatz und dafür bezahlt er. Unabhängig davon, ob der Club drei Punkte weniger oder mehr erhält. Es ist eine rein sportliche Entscheidung des Clubs, ob dieser den Rechtsweg geht oder nicht. In der Verantwortung sind die Freiburger nicht«, sagte Reinholz. Auch den möglichen Tatbestand der Untreue der Geschäftsführung hält er für ausgeschlossen.

Markus Buchberger, Gründer der gleichnamigen Anwaltskanzlei, sieht den Verein ebenfalls nicht unter Zugzwang. »Es ist ein Abwägungsprozess. Wenn ein erfolgreicher Einspruch aus rechtlicher Sicht nicht wahrscheinlich ist, besteht wohl keine Handlungspflicht des Vorstands«, sagte er. Sollte es aber die überwiegend wahrscheinliche Möglichkeit geben, sich vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes durchzusetzen, sei es anzuraten, den juristischen Weg zu gehen. Buchberger sieht einige Argumente, die dafür sprechen, dass nicht nur die Bayern, sondern auch das Schiedsrichtergespann eine Mitschuld tragen.

Die Verantwortlichen des SC Freiburg prüfen einen Einspruch, der bis diesen Montag um Mitternacht eingelegt werden müsste. Sollten die Freiburger davon absehen, wird auch der DFB nicht tätig werden.

In der Partie am vergangenen Samstag hatte Bayern-Spieler Kingsley Coman bei einem Doppelwechsel kurz vor Schluss wohl wegen der Anzeige einer falschen Trikotnummer nicht das Feld verlassen. Dadurch spielten die Bayern fast 20 Sekunden mit zwölf Spielern weiter, ehe es zur Unterbrechung und Klärung der Verwirrung kam.

Tabelle

© dpa-infocom, dpa:220404-99-793157/2