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Angriff auf Paar auf Ostsee-Fähre: Berufung fallengelassen

Ein tödlicher Angriff auf ein baden-württembergisches Paar auf einer Ostsee-Fähre bleibt auch nach 35 Jahren unaufgeklärt. Mehr als ein Jahr nach dem Freispruch eines angeklagten Dänen in dem Fall zog die finnische Staatsanwaltschaft nun ihre Berufung vor einer höheren Instanz zurück. Das bestätigte Sonderanklägerin Heidi Röblom am Montag der finnischen Nachrichtenagentur STT.

Justitia
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. Foto: Rolf Vennenbernd
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen.
Foto: Rolf Vennenbernd

Das Paar war im Juli 1987 mit der Passagierfähre »Viking Sally« auf dem Weg von der schwedischen Hauptstadt Stockholm ins finnische Turku gewesen. Die beiden Studenten hatten an Deck des Schiffes unter freiem Himmel geschlafen, als sie nachts brutal angegriffen wurden. Der damals 20 Jahre alte Mann starb, die 22-jährige Frau überlebte schwer verletzt.

Ein Gericht in Turku hatte den Dänen, der stets seine Unschuld beteuert hatte, im Sommer 2021 freigesprochen. Es sei nicht nachgewiesen, dass er die einzige Person gewesen sei, die Gelegenheit zu den Straftaten gehabt habe, hatte das Gericht damals geurteilt.

Die finnische Staatsanwaltschaft war gegen dieses Urteil zunächst in Berufung gegangen. Dass dies nun fallengelassen wird, hängt nach Angaben des finnischen Rundfunks damit zusammen, dass die Staatsanwaltschaft Aufzeichnungen älterer Vernehmungen nach einer Entscheidung des Berufungsgerichts weiterhin nicht als Beweismaterial nutzen darf. In diesen Aufzeichnungen soll der Dänen seine Schuld angedeutet haben, dies später aber als Scherz abgestempelt haben.

Finnischer Rundfunk

© dpa-infocom, dpa:221010-99-72994/3