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Absage von Weihnachtsmärkten trifft Schausteller hart

Für Schausteller sind die Märkte in den Innenstädten zur Vorweihnachtszeit ein großes Geschäft. Dass sie nun fast überall ausfallen, trifft die Unternehmer hart.

Baumschmuck wird auf einem Weihnachtsmarkt angeboten
Baumschmuck wird auf einem Weihnachtsmarkt angeboten. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild
Baumschmuck wird auf einem Weihnachtsmarkt angeboten. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

STUTTGART. Weihnachtliche Stimmung in den Innenstädten wird es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie wohl kaum geben. Fast alle größeren Städte in Baden-Württemberg sagten ihre Weihnachtsmärkte ab: Dazu gehören Mannheim, Pforzheim, Freiburg, Heidelberg, Ulm, Heilbronn und Ludwigsburg. In der Landeshauptstadt Stuttgart, in Karlsruhe sowie in Tübingen sollte es noch einzelne Buden oder Märkte in veränderter Form geben.

In der Stuttgarter Innenstadt verteilt sollen einzelne Verkaufsstände »in beschränkter Zahl« zugelassen werden, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Imbiss- und Getränkestände seien dabei nicht erlaubt, lediglich Buden mit weihnachtlichen Angeboten oder Süßwarenhändler, die Waren zum Mitnehmen anbieten. Um dennoch für ein »vorweihnachtliches Flair« zu sorgen, sollen die beiden großen beleuchteten Weihnachtsbäume auf dem Schlossplatz und auf dem Marktplatz aufgestellt werden.

In Karlsruhe soll laut Stadt ein »dezentrales Notprogramm« und ein Riesenrad auf dem Marktplatz für vorweihnachtliche Stimmung sorgen. Zudem seien zusätzliche Beleuchtungen geplant.

In Tübingen muss der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr ohne Gastronomie auskommen, dafür zeigt er sich als Kunsthandwerkermarkt. 30 Stände über die Altstadt verteilt solle es geben, wenn dies die Corona-Verordnung zulasse, so die Stadt.

Die Schausteller stellten die Absagen vor große finanzielle Probleme. Die Weihnachtsmärkte machten ein Drittel des Jahresumsatzes der Schausteller aus, sagte Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest Stuttgart. Bei manchen Händlern mit entsprechenden Waren entfielen gar zwei Drittel des Umsatzes auf das Geschäft zu Weihnachten. »Die Weihnachtsmärkte wären unser Rettungsanker gewesen«, sagte Roschmann.

Die Absage der Märkte sei für ihn unverhältnismäßig. »Das ist in gewisser Weise ein Eingriff in die Berufsfreiheit«, sagte Roschmann. Auch die vom Bund angekündigten Hilfen sehe er kritisch. Dass bislang vorgesehen sei, bis zu 75 Prozent der Einnahmen aus dem November des Vorjahres zu erstatten, helfe ihm wenig. Im November 2019 habe er nur an sechs Tagen etwas verdient. »Die Weihnachtsmärkte gehen da doch erst los.« Wie auch bereits Vertreter aus anderen Branchen fordert Roschmann deshalb eine Erstattung nach dem Durchschnittswert des ganzen Jahres. Viele Schausteller stünden ohne die Weihnachtsmärkte vor dem Nichts. Sie hätten bislang nur rund fünf Prozent ihres sonstigen Jahresumsatzes gemacht, sagte Roschmann.

Dass mancherorts wenigstens ein paar Buden aufgestellt werden, helfe den Schaustellern dabei wenig, sagte Willy Krusig. Märkte mit so wenigen Ständen funktionierten nicht, das ziehe die Menschen nicht an. Für die Absagen hat er kein Verständnis. »Wir müssen schließen, obwohl die Märkte an der frischen Luft sind und die Menschen Masken tragen.« Nach einem schwierigen Jahr bislang habe er auf die Weihnachtsmärkte gehofft, diese Hoffnung sei dahin. (dpa)