GÖPPINGEN. Anscheinend aus Protest gegen die Ablehnung seines Asylantrags hat sich ein Iraner am Dienstag vor den Augen von Mitarbeitern des Landratsamtes Göppingen selbst in Brand gesetzt. Der 35-Jährige habe schwere Verletzungen erlitten, teilte die Polizei mit. Im Landratsamt hieß es, der Mann habe allem Anschein nach in der festen Absicht gehandelt, sich auf diese Weise das Leben zu nehmen.
Das Geschehen im Foyer des Amtes sei dramatisch gewesen, sagte Finanzdezernent Günter Stolz der Deutschen Presse-Agentur. Die Betroffenheit sei groß. »Die Schreie des Verletzten haben viele gehört.« Das Amt sei zunächst teilweise evakuiert und dann vorzeitig ab 14.00 Uhr für die Öffentlichkeit geschlossen worden.
Nach Angaben des zuständigen Polizeipräsidiums in Ulm betrat der Iraner das Landratsamt gegen 12.45 Uhr und bat zwei Mitarbeiterinnen um Hilfe. Dabei habe er ihnen einen Ablehnungsbescheid für sein Asylverfahren gezeigt. Die Frauen hätten Hilfe zugesichert. Dennoch habe der Iraner eine Flasche aus seinem Rucksack gezogen und sich mit einer Flüssigkeit übergossen. »Gleich darauf ging der Mann in Flammen auf«, heißt es in der Polizeimitteilung.
Dezernent Stolz berichtete, mehrere Mitarbeiter des Amtes hätten sofort versucht, die Flammen zu ersticken, darunter mit nassen Lappen eines Putzwagens. Rettungskräfte seien sehr schnell herbeigeeilt. »Zufällig waren auch gerade zwei Polizisten im Gebäude, die helfen konnten.« Der Rettungsdienst brachte den Iraner mit dem Hubschrauber in eine Klinik. Die Kriminalpolizei habe Ermittlungen aufgenommen. Notfallseelsorger kümmerten sich um Mitarbeiter des Landratsamts, die das Geschehen miterlebten. (dpa)