Es hatte sechs Stunden gedauert, das Gebiet in einem Radius von 500 Metern um die Bombe zu evakuieren. Alle Bewohner waren aufgefordert worden, bis 8.00 Uhr ihre Häuser zu verlassen. Zu dieser Zeit sperrten Polizisten auch alle Zufahrtsstraßen ab. Die meisten Betroffenen kamen bei Freunden und Verwandten unter, einige Hundert gingen in die von der Stadt eingerichteten Notunterkünfte. Kurz vor der Entschärfung flog die Polizei noch mit einem Hubschrauber über die Innenstadt, um sicherzugehen, dass niemand mehr in den Straßen war. Dann begannen die Sprengstoffexperten mit der Arbeit.
Pflegebedürftige aus der Sperrzone wurden seit dem Morgen vom Rettungsdienst abgeholt. Altenheime und das Neu-Ulmer Krankenhaus waren von der Räumung nicht betroffen, da sie weit genug von der Bombe entfernt waren.
Dafür war der Bahnverkehr zwischen Bayern und Baden-Württemberg massiv beeinträchtigt. Der Neu-Ulmer Bahnhof war seit dem Morgen gesperrt, rund vier Stunden lang konnten auch keine Züge von und nach Ulm mehr durchfahren. Die Regionalzüge wurden an vorhergehenden Stationen gestoppt und die Reisenden mit Bussen weitertransportiert. Auch bei den ICE-Verbindungen gab es Verspätungen.
Die Bombe war am Donnerstag bei Bauarbeiten entdeckt worden. Auf dem Gelände war vor zwei Wochen bereits eine kleinere US-amerikanische Bombe von 75 Kilo entschärft worden. Der Verdacht auf eine dritte Bombe bestätigte sich am Sonntag allerdings nicht. Auf der Baustelle waren zunächst verdächtige Gegenstände geortet worden, die Fundstelle erwies sich aber als harmlos.
Am ersten Weihnachtstag 2016 mussten in Augsburg bei der bis dahin größten Evakuierungsaktion in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg rund 54 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. In Frankfurt am Main waren dann im September 2017 rund 70 000 Menschen von einer Evakuierung wegen eines Blindgängers betroffen.