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Überraschungsbesuch: Biber im Garten

REUTLINGEN. Beim Biber handelt er sich um ein semiaquatisches Säugetier, das heißt sein Lebensraum sind fließende und stehende Gewässer und deren Uferbereiche. An Land bewegt er sich aufgrund seines plumpen Körperbaus nur langsam. Dies widerlegte nun ein besonders agiles Exemplar in der Nacht auf Samstag im Ringelbachgebiet.

Geschützte Art. Früher war der Biberpelz begehrt.
Geschützte Art. Früher war der Biberpelz begehrt. Foto: dpa
Geschützte Art. Früher war der Biberpelz begehrt.
Foto: dpa
Als ein Anwohner der Negelerstraße kurz nach Mitternacht aus dem Urlaub zurückkehrte, traf er in seinem Garten auf eben solch ein possierliches Nagetier. Die hinzugerufene Streifenwagenbesatzung des Polizeireviers Reutlingen staunte im ersten Moment nicht weniger, begann dennoch sofort ihren Plan zur Übersiedelung des Tieres umzusetzen.

Die ersten Versuche, den Biber mittels eines Waschkorbes zu fangen, scheiterten jedoch an der zu geringen Größe des Behältnisses und der massiven Gegenwehr des etwa 15 kg schweren Tieres. Der Nager hielt sich die Beamten durch Fauchen vom Pelz, so dass ihm in der Folge die Flucht durch den Gartenzaun auf die Negelerstraße gelang. Dort flüchtete das Tier mit überraschend hoher Geschwindigkeit in Richtung Bellinostraße, wo es schließlich nach kurzer Verfolgungsjagd zu Fuß gestellt werden konnte.

Hier ergab sich nun eine Pattsituation, in der beide Parteien eine direkte Konfrontation scheuten. Nachdem dieses Gleichgewicht der Kräfte aufgrund der wachsenden Ungeduld des Bibers zu Ungunsten der Beamten zu kippen drohte, wurde eine leere Mülltonne auf die Seite gelegt, welche in dem Tier das Gefühl der Geborgenheit einer Höhle wecken sollte.

Der Biber misstraute jedoch diesem Angebot und durchschaute offensichtlich die wahren Absichten. Worauf der Plan geändert wurde. Mit Hilfe einer übergeworfenen Decke, einer großen Wanne und mittels Anwendung einfacher körperlicher Gewalt konnte der Nager nach kurzer aber heftiger Gegenwehr schlussendlich dann doch in der Mülltonne festgesetzt werden. Dort verblieb er dann widerstandslos bis zum Eintreffen der Tierrettung Neckar-Alb, welche sich des Nagers annahmen.

Bis auf eine deutliche Erhöhung der Pulsfrequenz, überstanden die eingesetzten Beamten den Einsatz schadlos und sind nun um eine seltene Erfahrung reicher. Der Biber wird sich mittlerweile wieder in seinem gewohnten Lebensraum, den fließenden und stehenden Gewässern und deren Uferbereichen, von den Aufregungen der Nacht erholen. (pd)