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Tag drei im Reutlinger Klima-Camp: Konstruktive Dialoge

Reutlingens junge Aktivisten von Fridays for Future halten beim Rathaus die Stellung und freuen sich über gute Gespräche mit Passanten und Gemeinderatsfraktionen

Klima-Camp
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REUTLINGEN. Die Forderungsliste der Reutlinger »Fridays« ist deutlich länger als es (gefühlt) die Tage sind, die die jungen Klima-Aktivisten in ihrem politischen Zeltlager beim Rathaus erleben. Denn Letztere vergehen wie im Fluge. So jedenfalls der Eindruck von Malte Höflinger und Helena Gessert, denen die Zeit im Camp offenbar nicht lang wird. Und wenn unter den Planen statt Passanten doch mal etwas Ödnis Einzug hält, sind die beiden 19-Jährigen gewappnet: Dann greifen sie zu Schulbüchern, lernen oder lösen Aufgaben.

Zufrieden sind die Reutlinger mit dem Verlauf der ersten drei Tage im Klima-Biwak. »Gute Gespräche«, so Malte Höflinger, wurden bereits geführt – oft mit zufällig vorbeiflanierenden Leuten, die sich neugierig erkundigen, was die Jugend denn da eigentlich macht. In diesen Fällen werde es meist großpolitisch, drehen sich die Dialoge um »erneuerbare Energien, insbesondere Windkraft, und das Heizungsgesetz«. Mitunter kommt aber auch der eingangs erwähnte Forderungskatalog der Fridays for Future zu Sprache: Themen wie die Wiederaufnahme der Quartiersbusse, der Ausbau des lokalen Radwegenetzes und ein effizientes Car-Sharing-System sind dann Gegenstand der Diskussion. Aber auch der Neu- und Ausbau von Fernwärmenetzen, die konsequentere Nutzung rezyklierbarer Baustoffe oder die Umwidmung leer stehender Gewerbe- in Wohnräume.

Ob’s schon Pöbeleien gab? Glücklicherweise nein. Spezielle Zeitgenossen mit speziellen Meinungen gab’s indes schon. Mit einer – nennen wir sie »bibeltreuen« – Dame hatten es die Fridays beispielsweise zu tun. Die leugnet den Klimawandel und den mit ihm einhergehenden Anstieg des Meeresspiegels. Begründung: Gott hat den Menschen versprochen, dass es keine zweite Sintflut gibt. Also gibt’s auch keine. Basta! Und dann war da noch ein Herr, der sich als Wissenschaftsskeptiker outete und zu verstehen gab, dass der Klimawandel wenig mehr als ein Hirngespinst sei.

»Die allermeisten Gespräche sind aber konstruktiv«, sagt Malte Höflinger und meint damit neben spontaner Konversation auch die Diskussionen mit Gemeinderatsmitgliedern. Gestern waren Vertreter der CDU am Start, nachdem SPD und Grüne bereits ihre Aufwartung gemacht hatten. (ekü)