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Gefesselte Enten und Hühner in Reutlingen aus überhitztem Auto gerettet

Passanten haben in Reutlingen an Flügeln und Füßen gefesselte Enten und Hühner in einem Auto entdeckt. Zwei Polizisten bewahrten die Tiere gerade noch vor dem Hitzetod. Für ein Huhn kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Polizisten haben Enten und Hühner aus einem überhitzten Auto befreit und am Polizeirevier in Kartons mit nassen Handtüchern und
Polizisten haben Enten und Hühner aus einem überhitzten Auto befreit und am Polizeirevier in Kartons mit nassen Handtüchern und Trinkschalen notversorgt. Foto: Tierheim Reutlingen
Polizisten haben Enten und Hühner aus einem überhitzten Auto befreit und am Polizeirevier in Kartons mit nassen Handtüchern und Trinkschalen notversorgt.
Foto: Tierheim Reutlingen

REUTLINGEN. Für ein Huhn kam jede Hilfe zu spät. Sechs Enten und eine weitere Henne wären in Reutlingen beinahe auch den Hitzetod gestorben. Aufmerksamen Passanten und zwei Polizisten ist es zu verdanken, dass am Sonntag immerhin sieben Vögel aus einem überhitzten Fahrzeug in der Burgstraße gerettet werden konnten. Die Passanten entdeckten gegen 13.30 Uhr die an Flügeln und Füßen gefesselten Tiere - und alarmierten direkt die Polizei.

»Eine Streifenwagenbesatzung hat zunächst versucht, den Fahrzeughalter zu erreichen«, sagt Polizeisprecherin Ramona Döttling. »Leider ohne Erfolg.« Aufgrund der sommerlich hohen Temperaturen haben sich die Polizisten dazu entschieden, die Scheibe an der Beifahrertüre einzuschlagen. Zu den Enten und Hühnern konnten sie aber nicht vordringen. Eine Trennwand versperrte den Zugriff auf die Ladefläche, wo die Tiere teilweise auf dem Boden herumgelegen haben. »Deswegen mussten die Kollegen auch noch die Heckscheibe einschlagen.«

Polizisten versorgen Vögel im Polizeirevier

Die Polizei rief dann das Reutlinger Tierheim zu Hilfe. Bevor Kleintierpflegerin Sabine Mayer und eine Kollegin sich auf den Weg gemacht hatten, gaben sie den Polizisten Tipps, wie sie die geschwächten Vögel notversorgen können. Die Beamten haben daraufhin Handtücher über die Enten und Hühner gelegt, um diese abzukühlen. »Personen aus einem benachbarten Garten haben Schalen mit Trinkwasser vorbeigebracht«, sagt Polizeisprecherin Ramona Döttling.

Bis auf ein Huhn wurden die Tiere offenbar gerade noch rechtzeitig gerettet. »Sie waren kurz davor zu kollabieren«, sagt Sabine Mayer vom Reutlinger Tierheim. Als sie und ihre Kollegin am Polizeirevier eintrafen, stellte sie fest: »Die Tiere waren sichtlich geschockt. Sie waren total still.« Im Tierheim befreiten die beiden die sechs Enten und das Huhn von den Schnüren, mit denen sie an Flügeln und Füßen fixiert waren. »Es hat ein paar Minuten gedauert, bis sie wieder stehen konnten«, erzählt die Kleintierpflegerin.

Im Reutlinger Tierheim wurden die Enten und das Huhn von den Schnüren befreit.
Im Reutlinger Tierheim wurden die Enten und das Huhn von den Schnüren befreit. Foto: Tierheim Reutlingen
Im Reutlinger Tierheim wurden die Enten und das Huhn von den Schnüren befreit.
Foto: Tierheim Reutlingen

Thomas Buckenmaier, Amtsleiter des Kreisveterinäramts, hat die Vögel im Tierheim untersucht. »Sie waren noch ziemlich erschöpft, aber durch die Sofortmaßnahmen schon wieder einigermaßen erholt«, so sein Eindruck. »Sie hatten keine schwereren Verletzungen.« Lediglich eine Ente trug eine offene Wunde an der Haut davon. Im Tierheim werden die Vögel nun wieder aufgepäppelt.

Die Halterin des Sprinters und der Tiere kam etwas mehr als eine Stunde nach dem Notruf zurück, sagt Polizeisprecherin Ramona Döttling: "Sie wurde belehrt und wird wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angezeigt." Laut Paragraf 17 droht jemandem, der "ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet" oder "erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt" eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft. Aktuell wird in diesem Fall noch ermittelt. Es ist unter anderem noch unklar, wozu die Frau die Vögel gehalten hat. "Es sah aber so aus, als ob die Tiere für den Transport zur Schlachtung verpackt waren", sagt Thomas Buckenmaier. Schon jetzt ist für den Veterinäramtsleiter aber klar: "Die Tiere kommen auf keinen Fall zu ihrer Halterin zurück. (GEA)