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Aktuell INTERVIEW

Vom Mutter-Kind-Turnen zu Olympia

STUTTGART. Kurz vor Beginn des DTB-Pokals in Stuttgart durfte ich die GEA-Sport-Redakteurin Gabriela Thoma zur offiziellen Pressekonferenz begleiten. Dort trafen wir auch Marcel Nguyen, den letztjährigen Weltcup-Gewinner im Mehrkampf und zweifachen olympischen Silbermedaillengewinner. Zuerst stellten die Reporter Nguyen und seinem Trainer Valeri Belenki, der auch Turnierdirektor ist, dem Präsidenten des Schwäbischen Turnerbundes Wolfgang Drexler und Jörg Happenkamps, dem Projektleiter des DTB-Pokals, Fragen. Danach hatte ich die einmalige Chance, Marcel meine vorbereiteten Fragen zu stellen:

ZmS: Wie kamen Sie zum Turnen? Wie haben Sie damit angefangen? Wer hat Sie dazu gebracht?

Marcel Nguyen: Ja, ich bin da so reingewachsen. Ich bin damals mit meiner Mutter zum Mutter-Kind-Turnen gegangen, da war ich drei oder vier Jahre alt. Dann hat sich das so entwickelt. Die haben gesehen, dass ich Talent habe. Dann haben sie mich zum normalen Turnen geschickt. Dort haben sie dann auch wieder gesehen, dass ich Talent habe. So bin ich dann zum Leistungssport gekommen.

»Barren mach’ ich ganz gerne, Reck auch«
Wie oft hatten Sie mit 14, 15 Jahren Training?

Nguyen: Mit 14, 15 Jahren war ich schon voll im Leistungssport drin. Also da hatte ich zwei Mal am Tag Training. Fast jeden Tag. Dann bin ich auf eine Sportschule in München gegangen und da hatten wir so um die drei, vier, fünf Stunden am Tag Training.

Wie oft trainieren Sie heute?

Nguyen: Je nachdem. Meist aber drei Stunden vormittags und drei Stunden nachmittags.

Was ist ihr Lieblingsgerät?

Nguyen: Barren mach’ ich ganz gerne, Reck auch. Nicht gerade beim Wettkampf, aber zum Trainieren macht’s mir eigentlich Spaß.

Was erhoffen Sie sich für den diesjährigen DTB-Pokal?

Nguyen: Es ist mal was anderes für mich, weil ich zum ersten Mal in diesem Teamwettkampf turne. Es hat mich aber schon immer mal gereizt, da mitzumachen. Ich denk’ mal, es wird ein cooler Wettkampf werden. Ich hoffe auf eine gute Atmosphäre und ’ne volle Halle.

Anderer Reporter: Ist Turnen sexy?

Nguyen: Was heißt sexy? Es ist halt schon toll, einen durchtrainierten Körper zu haben. Marcel Nguyen berichtete im Rahmen der Pressekonferenz auch über seine Tattoos. Seit einem halben Jahr trägt er die olympische Medaille, die allerdings noch nicht fertig ist, auf der inneren Seite seines linken Unterarms. Auf der Außenseite hat er sich vor circa vier Wochen die olympische Fackel stechen lassen. Er berichtete, dass er sich für diese Motive entschieden habe, weil es eine schöne Erinnerung an die Olympischen Spiele 2012 in London ist. Außerdem motiviere es ihn für sein nächstes großes Ziel: die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Für mich war es eine tolle Erfahrung, im Rahmen von »Zeitung macht Schule« einmal bei einer internationalen Pressekonferenz dabei sein zu dürfen. Und ich fand es toll, dass Marcel Nguyen sich noch extra Zeit für ein Gespräch mit mir genommen hat. (ZmS)

Jule Schifer, Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9b