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Aktuell Geschichte

Originalfunde bestaunen

GRABENSTETTEN. Wir haben ein Interview mit Rose Gruner, der Vorsitzenden des Fördervereins Heidengraben in Grabenstetten, geführt. Der Heidengraben war die größte befestigte Siedlung der Eisenzeit in Mitteleuropa, es wurden viele Ausgrabungen mit interessanten Funden durchgeführt.



GEA: Was wurde alles ausgegraben und wann?

Rose Gruner: Die ersten Ausgrabungen waren um 1900 und in den letzten zehn Jahren gab es fast jährlich Ausgrabungen. Gefunden wurden Schmuck, Glasringe, Gürtelbleche aus Bronze, Waffen, besondere Münzen und noch viele weitere Gegenstände mit ornamentalischen Verzierungen.

Gibt es einen Ort, wo man die Fundstücke ansehen kann?

Gruner: Ja, im Keltenmuseum Heidengraben in Grabenstetten. Dort befinden sich 98 Prozent der Originalfunde. Außerdem kann man die Ausgrabungen an den Hügelgräbern am Burrenhof zwischen Hülben und Grabenstetten bestaunen.

Beim Burrenhof ist ja ein Heidengrabenzentrum geplant. Welche Rolle spielt dabei das Museum? Gruner: Das Heidengrabenzentrum ist für 4,5 Millionen Euro geplant. Dort befinden sich jedoch keine Originalfunde. Um die Ausstellungsfläche zu vergrößern, wurde 2012 für das Museum in Grabenstetten etwa 60 000 Euro von der Gemeinde Grabenstetten investiert. Der Förderverein Heidengraben, der ehrenamtlich das Museum betreut und Führungen anbietet, wünscht sich, dass man längere Öffnungszeiten anbieten kann.



»Es war der größte Handelsumschlagsplatz der damaligen Zeit«
Wie groß ist überhaupt das Heidengrabengebiet? Gruner: Das Heidengrabengebiet nennt sich »Oppidum«, das bedeutet »stadtartige Großsiedlung«. Diese entstand etwa im Jahr 150 vor Christi Geburt. Es ist das größte Oppidum in ganz Europa und war ein wirtschaftliches, politisches und religiöses Zentrum. Außerdem war es der größte Handelsumschlagsplatz der damaligen Zeit.

Kann man auch außerhalb der Öffnungszeiten die originalen Funde anschauen?

Gruner: Ja, man kann sich auf der Webseite www.kelten-heidengraben.de informieren. Dort findet man auch die Ansprechpartner für die Führungen.

Welches ist denn Ihr Lieblingsausgrabungsstück? Gruner: (lacht) Die Glasfunde und die Gürtelbleche, denn bei den Glasfunden weiß man bis heute nicht, wie sie hergestellt wurden. Und bei den Gürtelblechen sieht man wunderbare ornamentalische Verzierungen. Außerdem finde ich es faszinierend, dass es Funde von weltweit sind.

Sind Sie gerne Vorsitzende und warum? Gruner: 2005 habe ich den Förderverein mit weiteren Mitstreitern gegründet. Es macht Spaß, Sonderausstellungen zu gestalten, damit das Museum immer wieder neue Besucher anzieht. Außerdem macht es mir Spaß, sich mit Anderen immer wieder neue Aktivitäten auszudenken, zum Beispiel Vorführungen von keltischem Handwerk oder Museumsaktivitäten für Kinder. Auch die Arbeit mit den Archäologen ist einfach spannend. Vom Oppidum wissen wir noch sehr wenig und es kommen jedes Jahr viele neue Erkenntnisse dazu. (ZmS)

Annika Staiger, Marie Mross und Anna-Sophie Stede, Graf-Eberhard-Gymnasium Bad Urach, Klasse 10