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Gleichberechtigung mal anders

Oft bekam ich schon zu hören, dass die Mitglieder meiner Lieblingsband BTS, einer asiatischen Boyband, aussehen wie Mädchen oder, noch besser, wie»schwule Japsen«. Erstens sind sie Südkoreaner, und zweitens ist schwul ganz sicher keine Beleidigung. Fragt man nach dem Grund für die unqualifizierte Aussage, ist die Antwort meistens: »Die tragen ja Schminke.« Dies überrascht mich mittlerweile nicht mehr wirklich, ganz im Gegenteil. Eigentlich kann ich es den meisten meiner Klassenkameraden nicht übel nehmen. Denn haben Sie schon jemals hier in Deutschland eine Werbung gesehen, in der tatsächlich Make-up für Männer angeboten wird? Nein? Ich auch nicht.

Mich persönlich hat dieses Thema schon des Öfteren beschäftigt, da ich einfach nicht verstehen kann, warum wir Make-up nicht auch mit Männern assoziieren. Denn es ist doch nur ein Produkt, das dem Einzelnen helfen soll, sich in seiner Haut wohlzufühlen, sich selbst etwas zu zutrauen, schlussendlich nur ein Mittel dazu, damit man auch Kunst auf seinem Körper schaffen kann. Warum sollten also nicht alle die Chance haben, das auszuleben zu können, ohne gleich einen schrägen Blick zugeworfen zu bekommen? Ohne gleich »schwul« genannt zu werden?

Ich finde, dass dies ein wirklich nicht zu unterschätzendes gesellschaftliches Problem ist, welches in Süd-Ostasien nicht vorhanden ist, da Schönheitsideale dort auch wesentlich androgyner sein können als hier in Europa. Es liegt an den Massenmedien, geschminkte Männer endlich normal zu finden und an der Gesellschaft, Menschen wegen so etwas Trivialem nicht mehr in gewisse Schubladen zu stecken. Also Jungs: Holt euren Eyeliner raus, denn Veränderung kommt durch die kleinen Dinge. (ZmS)