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Aktuell Flucht

Aufbruch in eine neue Welt

OFTERDINGEN. Gibt es noch Hoffnung? Wird alles besser? Komme ich je wieder zurück? Bei diesen Sätzen denkt man an einen Menschen, der nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist. Flüchtlinge wollen schnell weg und wissen vielleicht gar nicht so genau, wo sie überhaupt hinwollen. Doch so ähneln sich Amerika und Deutschland oder andere Länder, obwohl sie so verschieden wie Tag und Nacht sind.

Von Bremerhaven sind viele Menschen nach Amerika ausgewandert. Vermutlich haben sie sich gefragt: "Ist da am anderen Ende der We
Von Bremerhaven sind viele Menschen nach Amerika ausgewandert. Vermutlich haben sie sich gefragt: »Ist da am anderen Ende der Welt das Leben, das wir uns erhofft haben?« FOTO: ZMS
Von Bremerhaven sind viele Menschen nach Amerika ausgewandert. Vermutlich haben sie sich gefragt: »Ist da am anderen Ende der Welt das Leben, das wir uns erhofft haben?« FOTO: ZMS
Flüchtlinge gab es schon die ganze Zeit auf der Welt. Auch wir Europäer sind mal geflohen. Geflohen aus Krieg, Angst, Unterernährung, religiösen Gründen, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit oder schlechten Wohnverhältnissen. Die jetzigen Flüchtlinge flüchten wegen Krieg, schlechten Lebensbedingungen, weil es keine Arbeit gibt und hoher Kriminalität. Doch die, die aus wirtschaftlichen Gründen flüchten, werden wieder zurückgeschickt. Sie haben alle Hoffnungen an ihre Flucht geknüpft – und diese Chance sollte man ihnen nicht wegnehmen, denn jeder hat ein Recht darauf.

Mit dem Schiff in die neue Welt

Das passierte früher auch schon, aber man sollte aus Fehlern lernen, damit sich diese nicht wiederholen. Allein von Bremerhaven aus verließen über sieben Millionen Menschen in den vergangenen Jahrhunderten ihre Heimat, die meisten davon in Richtung Amerika. Der Andrang auf das nächste Schiff war immer sehr groß, denn jedes trug die Hoffnung und Sehnsucht auf ein besseres Leben mit sich. Es war noch nicht mal klar, ob sie die Überfahrt überleben würden, oder es ihn wirklich an diesem neuen Ort besser gehen würde. Ist das nicht auch so wie bei den jetzigen Flüchtlingen, die nach Europa flüchten?

Diese Frage stellte ich mir, als ich im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven auf die Geschichte von Hertha Nathorff gestoßen bin. Sie war eine jüdische Ärztin und flüchtete über England nach Amerika. Sie fuhr mit einem Schiff, das eine erste, zweite und dritte Klasse hatte. Die dritte Klasse war nicht billig, aber man konnte sie sich leisten, wenn man gespart hatte. Dafür war sie nicht gerade komfortabel, und nicht jeder hatte sein eigenes Bett. So schliefen manche auf dem Boden.

Als das Schiff den Hafen verließ, hatten alle noch genug Essen, doch nach und nach Zeit wurde es immer weniger. So waren alle froh, nach knapp drei Monaten angekommen zu sein. Aber leider war noch nicht alles geschafft. Als sie ankamen, mussten die Europäer Fragen in kürzester Zeit beantworten, das kann man heutzutage mit einem Asylantrag vergleichen. Danach mussten viele erst ihr Leben neu aufbauen, viele von ihnen ganz alleine ohne Familie und Freunde.

Doch in der Gegenwart gibt es einen eindeutigen Unterschied, wie man am Beispiel Ofterdingen sieht. Flüchtlinge bekommen Unterstützung und Sprachkurse. Desirée Sallwey, mit der ich gesprochen habe, meinte dazu: »Ich habe das Gefühl, dass sie nach fünf Wochen Schule ganz schön viel verstehen können.« Doch manche halten es nicht in den Unterkünften aus und reisen freiwillig in ihr Heimatland zurück. (ZmS)

Kerstin Jaksch, Evangelisches Firstwald-Gymnasium, Mössingen, Klasse 8b